Löhne steigen um mehr als 3 Prozent
Norwegens Ökonomen erwarten einen „soliden“ Lohnanstieg im Land
Eine solide Wirtschaft und ein solider Arbeitskräftemangel in vielen Branchen werde in Norwegen zu einem soliden Lohnanstieg führen, so die einfach klingende Kalkulation der Wirtschaftsweisen im Lande.
Die norwegischen Arbeitnehmer:innen können im nächsten Jahr mit einem beträchtlichen Lohnzuwachs rechnen, so die Prognose von DNB Markets, einer der größten Investmentbanken des Landes. Die Bank geht davon aus, dass die Löhne im nächsten Jahr um 3,8 Prozent steigen werden.
„Wir glauben, dass es im nächsten Jahr einen soliden Anstieg des Lohnwachstums geben wird, und wenn wir Recht haben, wird es einen Anstieg von einem halben Prozentpunkt im Vergleich zu dem Lohnwachstum geben, das wir in diesem Jahr gesehen haben“, sagte Kjersti Haugland, Chefökonomin von DNB Markets, gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk NRK.
Dem Sender zufolge glauben die meisten Ökonomen, dass die Löhne im Jahr 2022 über die 3-Prozent-Marke steigen werden.
DNB Markets schätzt, dass trotz der aktuell hohen Inflation, diese im nächsten Jahr bei etwa 2,6 Prozent liegen werde. Normalerweise steigen die Löhne nur so stark wie die Inflation, aber mehrere Faktoren könnten dazu führen, dass das Lohnwachstum die Inflationsrate übertrifft.
Dies liegt unter anderem an der starken Konjunktur und daran, dass viele Branchen im neuen Jahr in Lohnverhandlungen eintreten und gleichzeitig einen Personalmangel erleben, so Haugland.
„Die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer wird dann eine starke sein“, sagte sie.
Die norwegische Arbeitnehmerschaft ist gewerkschaftlich stark organisiert, und die Gewerkschaften spielen eine wichtige Rolle im Arbeitsleben des Landes. In Norwegen gibt es keinen Mindestlohn. Stattdessen werden die Löhne im Rahmen von Tarifverträgen zwischen Gewerkschaften und Branchenverbänden ausgehandelt.
Peggy Hessen Følsvik, die Vorsitzende des norwegischen Gewerkschaftsbundes (LO), sagte, sie erwarte, dass die Löhne im nächsten Jahr steigen werden, dämpfte aber die Erwartungen etwas.
„Wir werden uns nicht mit unangemessenen Forderungen hervortun, wir müssen sicherstellen, dass wir eine Lohnentwicklung haben, die unsere Wettbewerbsfähigkeit mit den Ländern um uns herum nicht schwächt“, sagte sie gegenüber NRK.
„Wenn wir diese Verantwortung wahrnehmen können, müssen unsere Mitglieder auch ihren Anteil an den Gewinnen erhalten, die in der Geschäftswelt entstehen“, fügte Følsvik hinzu.
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ap