Meeresschutz
Umwelt in Norwegen: Die Rettung des Oslofjords weiterhin nicht in Sicht
Ein neuer Bericht des norwegischen Umweltamtes zeigt, dass der Oslofjord sich weiterhin in einem schlechten Zustand befindet. Die eingeleitetet Maßnahmen des Umweltdirektorats zur Verbesserung des Zustands des Fjords haben keine Wirkung gezeigt. Gleichzeitig gibt es aber auch Lichtblicke.
Die norwegische Umweltbehörde hat einen Bericht vorgelegt, in dem der Stand der Umsetzung zur Rettung des Oslofjords. Darin wird der Fünfjahresplans der Regierung für einen saubereren Oslofjord bewertet.
Der Bericht zeigt, dass in allen sieben Schwerpunktbereichen weder Gemeinden, Landwirtschaft, staatliche Behörden noch andere Verantwortliche auf dem richtigen Wege sind, um den Oslofjord wieder gesunden zu lassen.
„Der dringendste Bedarf im Oslofjord besteht in der Stickstoffbehandlung in Kläranlagen und in Maßnahmen gegen den Abfluss aus der Landwirtschaft, die die Verschmutzung des Fjords verringern können“, sagt Ellen Hambro, Direktorin der norwegischen Umweltbehörde in einer Pressemitteilung.
Zu langsam bei der Umsetzung
Die norwegische Umweltbehörde hat die Berichte von 118 Gemeinden und 21 Direktionen, Ministerien, staatlichen Verwaltungen und Bezirksbehörden darüber geprüft, wie weit sie mit der Umsetzung von Maßnahmen für den Oslofjord gekommen sind.
In etwa 10 von 50 Kläranlagen gibt es derzeit konkrete Pläne zur Behandlung von Stickstoff, der hauptsächlich aus Urin stammt. In der Landwirtschaft wird im Herbst vielerorts noch zu viel gepflügt, wodurch Phosphor und Stickstoff in den Fjord gelangen – die Algenblüte grassiert und verschlammt die Kinderstuben für Fische und anderer Meeresbewohner.
Vier Problem-Bereiche ausgemacht
Der Plan der Regierung für den Oslofjord enthält 63 Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands des Fjords und 19 Maßnahmen zur Verbesserung der Kenntnisse über den ökologischen Zustand des Fjords und den Reparaturbedarf.
Die norwegische Umweltbehörde ist dabei für die Koordinierung der Umsetzung der Maßnahmen durch alle zuständigen Behörden verantwortlich. Die norwegische Umweltbehörde fasst nicht nur die Bemühungen und den Stand der Dinge zusammen, sondern zeigt auch auf, was noch getan werden muss, um den gesetzten Zielen näher zu kommen.
„Abwasser, Fischerei, Landwirtschaft und Landmanagement in der Küstenzone sind vier Bereiche, in denen der Staat, die Gemeinden und die Provinzbehörden die Umsetzung von Maßnahmen beschleunigen müssen, wenn sie die Ziele des Plans zur Verbesserung des Umweltzustands des Oslofjords erreichen wollen“, sagt die Generaldirektorin Ellen Hambro.
Im Einzugsgebiet des Oslofjords gibt es rund 50 Kläranlagen, die besser Methoden der Entfernung von Stickstoff aus dem Abwasser einführen müssen. Die Behörde schätzt die Stickstofbehandlung als eine technisch anspruchsvolle als auch kostspielige Maßnahme ein.
Dem Bericht zufolge, habe es einige Zeit gedauert, bis die Gemeinden mit der Planung einer besseren Abwasserbehandlung begonnen haben. Die Zentralregierung müsse die Kommunen anweisen, zu untersuchen, wie neue Lösungen für die Stickstoffreinigung umgesetzt werden könnten, so die Umweltbehörde.
Grundschleppnetzfischen muss ein Ende haben
Um die Umweltschutzziele zu erreichen, wird empfohlen, ein Ende der Grundschleppnetzfischerei in den Nationalparks Hvaler und Færder sowie im Inneren Oslofjord in Betracht zu ziehen.
Das Ministerium für Handel, Industrie und Fischerei sollte die Einführung eines Fischereiverbots in mehreren Gebieten sowohl für Berufs- als auch für Freizeitfischer in Erwägung ziehen und das Verbot mit Kontrollen begleiten.
„Damit die Ziele des Oslofjord-Plans erreicht werden können, müssen dringend in allen Teilen des Einzugsgebiets verbindliche Umweltauflagen erlassen werden, die das Pflügen im Herbst in der Landwirtschaft regeln, und es müssen strengere Vorschriften für den Einsatz von Düngemitteln eingeführt werden, um die Zufuhr von Nährstoffen und Partikeln in den Oslofjord zu verringern. Die Anforderungen sollten bereits im Herbst 2024 in Kraft treten“, so Hambro.
Dem Bericht zufolge bedarf es strengerer Richtlinien für die Landbewirtschaftung in der Küstenregion, und es sollte deutlich weniger Ausnahmen vom Bauverbot in der Küstenzone geben, wenn das Ziel eines gesunden Fjords erreicht werden soll.
Große Mengen überschüssigen Materials aus dem Bau von Straßen, Tunneln und der Trinkwasserversorgung werden zur Auffüllung wertvoller Flachwasserbereiche im Oslofjord verwendet. Diese Aufschüttungen zerstören die Aufwuchsgebiete für Kabeljau und andere Arten und stellen ein großes Umweltproblem dar, soe der Bericht der Umweltberhörde.
Erste Lichtblicke
Der Bericht hebt auch mehrere Positive Entwicklungen hervor. Die Region Drammen und die Gemeinden in Vestfold haben mit der Planung gemeinsamer Abwasserlösungen, die kostengünstiger sein werden, begonnen. Sarpsborg und Fredrikstad werden die ersten Gemeinden im äußeren Oslofjord sein, die die Stickstoffbehandlung in ihren Kläranlagen abschließen. – Dies seien eindeutig Lichtblicke in dem ansonsten wenig erfolgreichen Projekt.
Mehrere Gemeinden seien dabei, sich einen besseren Überblick über ihre lokalen Abwasserprobleme zu verschaffen.
Der staatliche Verwalter in Oslo und Viken hat Umweltauflagen für die Landwirtschaft in Akershus und Østfold eingeführt, die den fjordschädigenden Nährstoff- und Partikeleintrag verringern werden.
Außerdem wurde der Subventionsrahmen für Gewässerschutzmaßnahmen im Rahmen des Agrarabkommens deutlich erhöht. Dies werde in Verbindung mit den Umweltauflagen in allen Bezirken des Oslofjords eine große Wirkung haben, hofft der Bericht