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Zeichen der Solidarität

Norwegen schenkt Ukraine Runenstein-Replik aus 11. Jh.

Der sogenannte Alstad-Runenstein wurde im 11. Jahrhundert in Norwegen errichtet und ist über zweieinhalb Meter hoch. Mehrere Inschriften aus unterschiedlichen Zeiten bedecken seine Oberfläche.

Alstad-Runenstein
Der Alstad-Runenstein wird im Herbst als Replik in die Ukraine gesendet. (Foto: Alexis Pantos / Museum of Cultural History / CC BY-SA 4.0)

Die Bildmotive zeigen Menschen und Tiere, darunter Pferde, Hunde und einen großen Greifvogel an der Spitze. Auch eine Jagdszene mit Reiter ist zu erkennen. „Das ist ein unglaublich schönes Denkmal“, sagt Kristel Zilmer, Runologin am Museum für Kulturgeschichte der Universität Oslo.

Sie ist an der exakten Rekonstruktion des Steins beteiligt, die alsbald als Zeichen der Verbundenheit in die Ukraine versendet wird. Ein professioneller Runenmeister fertigt die Kopie aktuell so präzise wie möglich an – ohne die Schäden, die das Original über tausend Jahre hinweg erlitten hat.

Die Nachbildung wird in Wytatschi aufgestellt, einer alten Siedlung am Dnepr südlich von Kiew. Denn: Dieser Ort wird direkt auf dem Stein erwähnt. Passend dazu lässt sich die jüngste Inschrift auf der breiten Seite des Steins laut dem Museum für Kulturgeschichte so deuten:

„Engle setzte diesen Stein für Torald, seinen Sohn, der in Vitaholm starb, zwischen Ustaholm und Gardar.“ Vitaholm entspricht dem heutigen Wytatschi. Es lag im Reich der Kiewer Rus, das sich über Teile der heutigen Ukraine, von Belarus und Russland erstreckte. Die Wikinger nannten dieses Gebiet „Gardar“.

Als Norwegens Außenminister Espen Barth Eide im Herbst 2024 die Ukraine besuchte, machte sein Amtskollege Andrij Sybiha in Wytatschi den Wunsch der Ukrainer nach einer Kopie des Alstad-Steins deutlich.

„Der Stein ist ein Geschenk Norwegens an das ukrainische Volk“

Das Museum für Kulturgeschichte erhielt den Auftrag, das Projekt zu organisieren. Die Fertigstellung ist für diesen Herbst geplant. „Der Stein ist ein Geschenk Norwegens an das ukrainische Volk – ein kleines, aber wichtiges Symbol neben der umfangreichen Unterstützung, die wir in Form von Militärhilfe, Nothilfe und Finanzmitteln leisten“, teilte Eide gegenüber ScienceNorway mit.

„Für mich ist es eine schöne Geste der Verbundenheit mit einem Volk, das viel ertragen musste. Als Andrij Sybiha mit fragte, ob es möglich sei, eine Kopie des Alstad-Steins zu spenden, war ich froh, dass wir es ermöglichen konnten.“

Der Originalstein stand einst auf dem Hof Alstad in Østre Toten, Ostnorwegen. Später kam er ins Museum für Kulturgeschichte, wo er heute lagert. Ab 2027 soll er im neuen Wikingerzeit-Museum ausgestellt werden.

Die Inschriften stammen aus zwei Phasen. Die erste, auf der Schmalseite, zeigt, dass der Stein ursprünglich als Gedenkstein errichtet wurde. „Er wurde von Jorunn aufgestellt, die ihn von Ulvøya holen ließ, um an ihren Mann zu erinnern“, erklärt Zilmer.

Etwa 50 bis 70 Jahre später wurde die zweite Inschrift hinzugefügt – das Gedenken an Torald, der in der heutigen Ukraine starb. Die genauen Umstände seines Todes sind unbekannt. Da die Herkunft des Alstad-Steins bekannt ist, wird auch die Replik aus Ulvøya-Stein gefertigt.

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