Wie umgehen mit Nachbar Russland?
Norwegen: Sehenswerte Doku über das völlig neue Leben in und um Kirkenes
Für die nordnorwegische Hafenstadt Kirkenes markierte der 24. Februar 2022 einen deprimierenden Wendepunkt. Denn mit Putins Überfall auf die Ukraine geriet von einem Tag auf den anderen auch hier das Leben vieler Menschen aus dem Lot.
Dazu muss man wissen, dass Kirkenes wirklich nur einen Steinwurf von Russland entfernt liegt. Aber hier, im allerhöchsten Norden Europas, brauchte es nie wirklich Stacheldraht, um West und Ost auf Distanz zu halten.
Stattdessen ist die Grenze rund um Kirkenes je nach Jahreszeit grün oder weiß und in Teilen fließend oder gefroren. Nur spärlich bewacht, versehen mit ein paar simplen Benimmregeln für Touristen am Grenzfluss, damit es keinen Stress gibt. Sowas wie: „Pinkeln Sie nicht in Richtung Russland!“
Und weil Norweger und Russen in der Region wirtschaftlich über Jahrzehnte aufs Engste verbunden waren, gab es bis zum Beginn des Ukraine-Krieges sogar visa-freien Grenzverkehr.
Russische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer heuerten hierdurch wie selbstverständlich bei norwegischen Unternehmen an. Russische Schiffe wurden in der norwegischen Werft repariert. Auch Touristen blickten mit freundlichem Interesse über die Barentssee in Richtung Osten.
Kurzum: Wer Ost-West-Spannung suchte, fand sie ausgerechnet an einer der wenigen direkten Landgrenzen zwischen NATO und Russland nicht. Und wenn es doch mal Probleme gab, dann klärte man sie in Kirkenes auf dem kleinen Dienstweg mit dem russischen Konsulat. Fertig.
Mit dem Krieg in der Ukraine hat sich das alles grundlegend geändert. Der Grenzverkehr ist quasi zum Erliegen gekommen. Unternehmen und Beschäftigte bangen um ihre Zukunft. Eisiges Schweigen. Ratlosigkeit.
Was das mit den Menschen in Kirkenes macht, den Norwegern und auch den Russen, zeigt eine wirklich sehenswerte Dokumentation des NDR. Der aktuelle Ostseereport, ausgestrahlt im Juni.
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