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2.700 Kilometer Westküste Norwegens

Von Postpaket zu Tourismus: So entstand Hurtigruten

Die norwegische Küste ist von markanten Felsen und Bergen, von Riffen, kleinen Inseln und breiten Buchten geprägt. Es sind landschaftliche Gegebenheiten, die Land und Leute über Jahrhunderte tief geprägt haben.

„Hutigruten“ im Wandel der Zeit: vom anfänglichen Postfrachter zum hoch attraktiven Tourismus-Dienstleister. (Foto: Janter / CC BY-SA 3.0)

Vor diesem Hintergrund hat sich gerade die Erschließung des Nordens als Herkulesaufgabe erwiesen. Im 19. Jahrhundert gab es nördlich von Trondheim entlang dieser Küste nicht einmal 30 Leuchttürme. Und für die über 1.200 Seemeilen von Bergen bis rauf nach Kirkenes lagen gerade einmal zwei Seekarten vor.

Norwegens Norden war zu dieser Zeit weitgehend unerkundetes Land mit nur wenigen Bewohnern, die vor allem vom Fang in den damals reichhaltigen Fischgründen lebten. Es galt jedoch, Hering, Heilbutt und Kabeljau in den stärker besiedelten Süden des Landes zu verfrachten.

Genauso wie anders herum das Nötigste hinauf in den Norden gebracht werden musste: etwa die Post, was allerdings schon mal zwischen drei Wochen und drei Monaten dauern konnte. Das allein zeigt, wie wichtig Veränderungen in diesem Teil Nordeuropas waren, um den Menschen bessere Verbindungen zu ermöglichen.

Daher forderte die norwegische Regierung Anfang der 1890er-Jahre die heimischen Schifffahrtsunternehmen auf, eine neue Transportroute zu organisieren. Da machte sich der gut ausgebildete Kapitän Richard With, ausgestattet mit Organisationstalent und gutem Gespür für wirtschaftliche Fragen, ans Werk.

Zunächst kartographierte er zusammen mit dem Seemann Andreas Holte die Küste. Auf dieser Basis entwickelten sie ein Transportsystem, bei dem die Schiffe auch nachts fahren konnten, um Zeit zu sparen. Es wirkte.

Die Verbindung zum Namen „Hurtigruten“ – der „schnellen Route“

Im Jahr 1893 war es soweit, und das erste „schnelle“ Schiff mit Richard With als Kapitän nahm seine Fahrt auf. Es ging von Trondheim bis weit hinauf nach Hammerfest, wo drei Tage später die Fahrt planmäßig endete.

Hurtigruten 2
Die „Nordstjernen“ war von 1956 bis 2012 auf der Hurtigruten unterwergs. (Foto: JoachimKohlerBremen / CC BY-SA 4.0)

Wobei: Nicht ganz planmäßig, denn das Schiff war, so ist es überliefert, eine Dreiviertelstunde vor der berechneten Ankunft in Hammerfest, der bis heute nördlichsten Stadt der Welt. Das war flott und
hurtig damals – die Verbindung zum Namen „Hurtigruten“, der „schnellen Route“.

Kurz später wurde sie sowohl nach Süden bis Bergen und nach Norden bis Kirkenes erweitert. Die längst weltbekannte und bei Skandinavien-Touristen sehr beliebte Hurtigruten war ins Leben gerufen. Viele Briefe und Pakete sind heute allerdings nicht mehr an Bord. Der Postverkehr wurde 1984 eingestellt.

Die gesamte Tour von Bergen bis hoch nach Kirkenes und zurück dauert heute rund 12 Tage. Aber auch abschnittsweise kann man so die Küste hochschippern, etwa entlang der arktischen Küste Norwegens. Ein entsprechender Reisebericht folgt.

Hintergrund: Die aktuelle Flotte der Hurtigruten besteht aus Schiffen der Reedereien Hurtigruten AS und Havila Kystruten. Insgesamt umfasst die Flotte fast 20 Schiffe – zuständig für Transport und Tourismus entlang der über 2.700 Kilometer langen Westküste Norwegens.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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