Fehlerhafter Autopilot
Tragischer Absturz in Norwegen: Helikopter-Hersteller am Pranger
Aus bis zuletzt ungeklärter Ursache stürzte ein Hubschrauber des US-amerikanischen Herstellers Sikorsky am 28. Februar 2024 westlich der norwegischen Insel Sotra ins Meer. Dabei verstarb einer der sechs Insassen, die zu einem Übungsflug an Bord gestiegen waren.
Nun weist ein Untersuchungsausschuss auf technische Mängel im Zusammenhang mit dem Autopiloten an dem betreffenden Helikoptermodell hin. Sikorsky wird in dem Bericht zudem aufgefordert, seine Benutzerhandbücher unverzüglich zu ändern.
Konkret geht die Kommission davon aus, dass ein Fehler an einem Platinen-Bauteil die Ursache für den tragischen Unfall war. Infolge des Fehlers habe sich die Nase des Hubschraubers im Autopiloten in einem zu steilen Winkel angehoben, so der Bericht. Um 30 statt der üblichen 12 bis 13 Grad.
Die Besatzung des Hubschraubers hatte aufgrund der Dunkelheit nur wenige visuelle Anhaltspunkte und erkannte wohl zu spät, dass der Winkel zu steil war. Das Foto oben zeigt die Bergung des schwer beschädigten Helis kurz nach dem Absturz.
Ferner fordert die Untersuchungskommission alle Unternehmen mit einer Sikorsky-Flotte auf, ihre Piloten entsprechend umzuschulen. Ziel müsse sein, eine zu hoch angesetzte Helikopternase rechtzeitig erkennen, kommunizieren und korrigieren zu können.
“Wir haben einen Sicherheitshinweis an Sikorsky geschickt“
Der vorläufige Untersuchungsbericht wurde an diesem Dienstag veröffentlicht. „Wir haben bereits einen Sicherheitshinweis an Sikorsky geschickt“, teilte Chefermittler William Bertheussen in einem Medienstatement mit.
Die Besatzung des abgestürzten Hubschraubers trainierte Ende Februar die Rettung von Menschen aus dem Wasser. Eine Rettungsboje war westlich von Sotra ins Meer gelassen worden und hätte von der Crew geborgen werden sollen.
Dazu nutzten die Piloten eine Autopilotfunktion, die den Hubschrauber über einem bestimmten Punkt auf Kurs hätte halten sollen. Darüber hinaus wird die Kommission noch die persönliche Rettungsausrüstung der Besatzung und die Rettungsaktion selbst untersuchen.