Historische Tiefstände bei Lachsbeständen
Angelurlaub, ade: Umweltbehörde will Angeln in Norwegen stark einschränken
Die norwegische Umweltbehörde schlägt einschneidende Maßnahmen für den Lachsfang vor. Besonders betroffen ist die Region Finnmark, wo das Angeln vollständig untersagt und in drei Fjorden und 42 Flüssen weiter eingeschränkt werden soll.
„Da in den vergangenen Jahren historisch niedrige Lachsbestände an der norwegischen Küste verzeichnet wurden, sehen wir uns gezwungen, erhebliche Beschränkungen für die diesjährige Lachsfischerei vorzuschlagen“, erklärte Ellen Hambro, Direktorin der Umweltbehörde.
Die Behörde hat konkrete Änderungen für den Lachsfang sowohl im Meer als auch in Flüssen erarbeitet. Der Vorschlag umfasst Beschränkungen in insgesamt neun Seegebieten, von denen sich sechs in der Finnmark befinden. Die öffentliche Konsultationsfrist endet am 14. März 2025. Die neuen Regelungen sollen bereits in dieser Angelsaison in Kraft treten.
Strenge Maßnahmen in bedeutenden Lachsflüssen
Besonders stark betroffen sind einige der wichtigsten Lachsflüsse Norwegens, darunter der Numedalslågen, der Mandalselva und der Suldalslågen im Süden sowie die großen Lachsflüsse in Trøndelag und Finnmark. Auch in den Regionen Vestland und Møre og Romsdal sollen strengere Regelungen gelten.
„In vielen der betroffenen Flüsse ist es entscheidend, dass eine große Anzahl weiblicher Lachse ungehindert laichen kann, um den Bestand zu sichern“, betonte Hambro.
Dringende Schutzmaßnahmen für den Tana-Fluss
Besondere Sorge bereitet der Umweltbehörde die Lage im Tana-Fluss, einem der weltweit wichtigsten Lachsgewässer. Um die Bestände dort zu schützen, soll die Lachsfischerei in der gesamten Finnmark ausgesetzt werden.
„Der Zustand der Lachsbestände im Tana-Fluss bestimmt maßgeblich, welche Fischerei im Meer in der Finnmark erlaubt werden kann“, erklärte Hambro.
Seelachsfang ebenfalls von Einschränkungen betroffen
Auch der Seelachsfang soll reguliert werden. Besonders betroffen ist der Namsfjorden in Trøndelag, wo der Saisonstart um fünf Tage auf den 15. Juni verschoben werden soll. Zudem soll die wöchentliche Fangzeit zwischen dem 15. Juni und dem 1. Juli um 25 Prozent reduziert werden.
Geringfügige Einschränkungen sind außerdem für den Nordfjord in Vestland und Kvænangen in Troms geplant.
Historische Tiefstände bei Lachsbeständen
Die aktuellen Maßnahmen sind eine Reaktion auf die alarmierende Entwicklung der Lachsbestände.
„Als die derzeitigen Vorschriften eingeführt wurden, kehrten deutlich mehr Lachse aus dem Meer zurück. Doch die letzten drei Jahre waren die schlechtesten in der Geschichte des norwegischen Lachsfangs“, erklärte Hambro.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Umweltbehörde eine Vorsorgestrategie angekündigt. Diese sieht vor, dass die Fischerei zu Beginn der Saison strenger reguliert wird, mit der Möglichkeit einer späteren Lockerung, falls sich der Lachszufluss als stabil erweist.
„Unser Ziel ist es, plötzliche Schließungen der Fischerei zu vermeiden, wie wir sie im letzten Jahr vornehmen mussten. So schaffen wir mehr Planungssicherheit für Fischereiberechtigte und Käufer von Fangrechten“, so Hambro abschließend.
42 Flüsse, für die die norwegische Umweltbehörde Beschränkungen für das Angeln auf Lachs vorschlägt:
- Agder: In Tovdalselva, Otra, Mandalselva und Lygna werden angepasste Fangzeiten und/oder Quoten vorgeschlagen.
- Akershus: In Åroselva werden eine Tagesquote und ein Verbot des Tötens von Lachsen über 80 cm vorgeschlagen.
- Finnmark: Vorschlag für reduzierte Fangzeiten in Børselv, Bergebyelva, Vestre Jakobselv und Komagelva.
- Møre og Romsdal: Korsbrekkelva, Eira, Osenvassdraget, Surna und Raumavassdraget: Vorschlag für angepasste Fangzeiten und/oder Quoten. Vorschlag für Meerforellenfischerei nur in Rauma. Es wird nicht vorgeschlagen, den Tafjord für den Fischfang zu öffnen.
- Rogaland: Suldalslågen, Vikedalselva: Vorschlag für verschobenen Fangbeginn und angepasste Quoten. Die Öffnung des Storelva in Sauda für den Fischfang wird nicht vorgeschlagen.
- Trøndelag: Orkla, Gaula, Nidelva, Stjørdalselva, Verdalselva, Steinkjervassdraget und Namsenvassdraget: Vorschlag für angepasste Fangzeiten und/oder Quoten.
- Vestfold: Numedalslågen: Vorschlag für angepasste Fangzeiten und/oder Quoten.
- Vestland: Oselva, Modalselva, Haugsdalselva, Vikja, Nærøydalselvi, Songdalselva, Daleelva (Høyanger), Gaula (Sunnfjord), Nausta, Åelva/Ommedalselva, Hopselva, Gloppen, Strynelva, Eidselva und Hjalma: Vorschlag für angepasste Fangzeiten und/oder Quoten.
- Østfold: Glomma: Vorschlag für angepasste Quoten.