Gemeinsame Nutzung
Erneuerbare Energie: Norwegen versorgt Großbritannien über ein Unterwasserkabel mit Strom
Inmitten der anhaltenden Turbulenzen auf dem britischen Energiemarkt hat Großbritannien am Freitag das weltweit längste Unterwasserkabel für Strom mit Norwegen in Betrieb genommen, um Wasser- und Windenergie gemeinsam nutzen zu können.
National Grid, das britische Haushalte und Unternehmen mit Energie versorgt, teilte mit, dass die 1,6 Milliarden Euro teure Nordseeverbindung gestern ihren Betrieb aufgenommen hat.
„Das Vereinigte Königreich und Norwegen sind nun zum ersten Mal in der Lage, erneuerbare Energie gemeinsam zu nutzen“, fügte das Unternehmen in einer Erklärung hinzu.
Dies sei ein „wichtiger Meilenstein“ im Hinblick auf Großbritanniens Ziel, Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Die maximale Kapazität des Kabels wird zunächst 700 Megawatt betragen, soll aber innerhalb von drei Monaten auf 1.400 MW erhöht werden.
Das NSL (North Sea Link) wird schließlich genug sauberen Strom liefern, um 1,4 Millionen Haushalte zu versorgen.
Das 720 Kilometer lange NSL ist ein Joint Venture mit dem norwegischen Stromnetzbetreiber Statnett.
Das Kabel verbindet Blyth im Nordosten Englands mit Kvilldal im Südwesten Norwegens. Bis auf vier Kilometer ist das Kabel unter Wasser verlegt.
„Wenn die Winderzeugung hoch und die Stromnachfrage in Großbritannien niedrig ist, ermöglicht NSL den Export von Strom aus erneuerbaren Energiequellen aus Großbritannien, wodurch das Wasser in den norwegischen Stauseen geschont wird“, so National Grid in der Erklärung weiter.
„Wenn die Nachfrage in Großbritannien hoch und die Winderzeugung gering ist, kann Wasserkraft aus Norwegen importiert werden, was dazu beiträgt, eine sichere, erschwingliche und nachhaltige Stromversorgung für die britischen Verbraucher zu gewährleisten.
Großbritannien, das im November Gastgeber des UN-Klimagipfels COP26 in Glasgow sein wird, hat sich zum Ziel gesetzt, seine Kohlenstoffemissionen bis 2050 auf Null zu reduzieren.
Die Nachricht vom Freitag kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der britische Energiesektor unter den rekordverdächtig hohen Erdgaspreisen leidet.
Dies hat die Befürchtung geweckt, dass die Energiekosten der Haushalte während des bevorstehenden Winters in die Höhe schnellen könnten.
Fast 2,0 Millionen britische Verbraucher haben erlebt, wie in den letzten Wochen ihre Energieversorger wegen der hohen Gaspreise in die Pleite schlitterten.
Großbritannien ist von der anhaltenden Energiekrise in Europa besonders betroffen, da es zur Stromerzeugung auf Erdgas angewiesen ist.
QUIZ
QUIZ
ap