Naturschutz vor Energiebedarf
Behörde verbietet Bau eines Wasserkraftwerks – Schutz der Rentierweide hat Vorrang
Das norwegische Wasser- und Energiedirektorat (NVE) hat den Antrag des Unternehmens Hywer AS auf den Bau eines neuen Wasserkraftwerks im Skråvadalen-Tal in der Gemeinde Bindal (Nordland) abgelehnt. Grund für die Entscheidung sind erhebliche Eingriffe in ein sensibles Rentierweidegebiet sowie schwerwiegende Eingriffe in die Natur.
Zentrale Weideflächen bedroht
Das Vorhaben betrifft das Gebiet Voengelh-Njaarke, das saisonal als Weideland für Rentiere genutzt wird – insbesondere im Frühjahr während der Kalbung und in der Sommer- und Winterzeit. NVE verweist auf bereits bestehende Belastungen in der Region und warnt vor einer weiteren Verschlechterung der Weidebedingungen.
„Die Fläche ist ohnehin stark beansprucht. Weitere Eingriffe könnten die Tragfähigkeit des Gebiets ernsthaft gefährden. Diese negativen Effekte lassen sich nicht ausgleichen“, so Carsten Jensen, Abteilungsleiter bei der NVE.
Landschaftseingriffe nicht vertretbar
Neben den Auswirkungen auf die Rentierhaltung nennt die Behörde auch den Schutz der Natur als Grund für die Ablehnung. Der Bau hätte massive Sprengarbeiten und bleibende Veränderungen in einer bislang weitgehend unberührten Landschaft bedeutet.
„Der Eingriff wäre dauerhaft und tiefgreifend. Das betroffene Gebiet weist heute eine weitgehend natürliche Topografie auf“, sagt Jensen, die schützenswert sei.
Nach Abwägung aller Faktoren kommt NVE zum Schluss: Die Nachteile des Projekts überwiegen klar die potenziellen Vorteile. Eine Baugenehmigung für das Wasserkraftwerk werde daher nicht erteilt, wie die Behörde heute mitteilt.