Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Rentierpopulation in Gefahr

Wolfswanderungen aus Russland in die Finnmark nehmen deutlich zu

In den letzten zwei Jahren wurden im Norden von Norwegen in der Finnmark so viele Wölfe registriert wie seit Mitte der 1980er Jahre nicht mehr. Der deutliche Anstieg ist höchstwahrscheinlich auf eine Zunahme der Wolfspopulation auf der russischen Seite der Grenze zurückzuführen.

Wolf Russland
Eine Überwachungskamera hielt diese Woche eine weitere Wolfswanderung von Russland in die Finnmark fest. (Foto: Rovdata)

Exemplarisch für die vermehrten „Einwanderungen“ aus dem Osten wurde erst am 18. November von einer Überwachungskamera in Pasvik ein Wolf gefilmt, den es in die Finnmark zog. Auch auf finnischer Seite wird ein Anstieg von Wolfssichtungen gemeldet.

Damit einher geht laut einer Meldung von Rovdata eine Zunahme von Kadaverfunden wild lebender Rentiere. Zudem sollen Wölfe immer häufiger auch in ausgewiesene Rentierzuchtgebiete Nordfinnlands einzudringen. Ein echtes Problem.

„Der Informationsaustausch zwischen Norwegen, Schweden und Finnland ist ein wichtiger Bestandteil der grenznahen Raubtierüberwachung. Es erweist sich jedoch als zunehmend schwierig, dass mit Russland nie eine Zusammenarbeit bei der Überwachung vereinbart wurde“, sagt Øystein Flagstad, leitender Forscher bei Rovdata.

Hinzu kommt, dass seit 2022, als Putin über die Ukraine herfiel, ohnehin jeglicher Kontakt zur russischen Seite abgebrochen ist. Daher können die Forscher von Rovadata nur mutmaßen, was sich in Sachen Bestandskontrolle von Raubtieren auf der anderen Grenzseite tut.

Bis zum Winter 2022/23 wurden gerade einmal vier Wölfe in der Provinz registriert

„Die Zunahme der Wolfsaktivität kann höchstwahrscheinlich mit einer wachsenden Population in Russisch-Karelien und auf der Kola-Halbinsel in Verbindung gebracht werden. Von hier wird in der Folge zunehmend nach Westen eingewandert“, teilte Flagstad diese Woche mit.

Wölfe in der Finnmark waren in den vier Jahrzehnten seit der Wiederansiedlung der skandinavischen Population im Jahr 1983 eher selten. Bis zum Winter 2022/23 wurden gerade einmal vier Wölfe in der Provinz registriert, alles männliche Exemplare auf Wanderschaft.

„In den letzten beiden Jahren haben wir in unserem nördlichsten Landkreis dann weit mehr Wölfe registriert als jemals in den letzten vier Jahrzehnten“, führt Flagstad aus. Also sah sich Rovdata 2024 zusammen mit der Umweltbehörde gezwungen, eine Verwandtschaftsanalyse der Wölfe durchzuführen.

Auf der Grundlage der Berechnungen schätzen die Experten, dass 75 bis 80 Prozent aller in den letzten Jahren in Nordfinnland getöteten Wölfe aus russischen Futtergebieten stammen. Mit konstruktivem Austausch über die Grenze hinaus ist auf absehbare Zeit nicht zu rechnen.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen