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Mit Technik gegen invasive Arten

Zu fast 100 %: KI-basierte Fischbarriere schützt norwegischen Lachsbestand

Die künstliche Intelligenz ist auch in der Tierwelt angekommen – und das projektweise ziemlich erfolgreich, wie es scheint. Bestes Beispiel ist eine KI-basierte Fischbarriere in der norwegischen Gemeinde Berlevåg, die den heimischen Lachsbestand vor invasiven Arten schützt.

Fischschutz Norwegen
Die KI-basierte Fischbarriere in der norwegischen Gemeinde Berlevåg. (Foto: Huawei Norge)

Im Fokus der Abwehr steht der Buckellachs, der sich in Norwegen nach Angaben des Norsk institutt for naturforskning (NINA) ab dem Jahr 2021 stark ausgebreitet hat. Der primär aus dem Nordpazifik eingewanderte Fisch gilt seither als unerwünscht. Jedenfalls in den Flüssen.

Um das Laichen des Fisches bestmöglich einzudämmen, hat man in Berlevåg schon früh auf eine Methode gesetzt, die herkömmliche und manuell angewandte Verfahren zur Auslese in Zukunft großflächig ersetzen könnte.

In der Anlage werden dazu mithilfe künstlicher Intelligenz die „guten“ von den „schlechten“ Fischarten getrennt. Dafür sorgen Kameras im Übergangsbereich der Barriere, die die Fischarten erkennen und sie je nach Programmierung durchlassen oder stoppen bzw. in Sammelbecken leiten.

Im Jahr 2021 setzte der Technologieriese Huawei zusammen mit Partnern erstmals eine Pilotversion einer automatischen KI-Barriere im Fluss Storelva in Berlevåg ein. Die Ergebnisse waren so gut, dass die Partnerschaft für die Laichsaisons 2022 und 2023 weiterentwickelt wurde.

Alle Fische, die in die Storelva gelangen, müssen die Barriere passieren

In der praktischen Umsetzung funktioniert das so: Fische, die in die Storelva gelangen, müssen die Barriere passieren, die die gesamte Breite des Flusses blockiert. Solche Systeme müssen natürlich lückenlos sein, um optimal funktionieren zu können.

In der Anlage werden die Fische von Unterwasserkameras gefilmt, bevor die künstliche Intelligenz innerhalb von Millisekunden bestimmt, zu welcher Art sie gehören. Das Ganze verbessert sich von Jahr zu Jahr, da immer neue Bilder zu immer besseren Ergebnissen führen. Das Prinzip Selbstlernen.

Wenn das System beispielsweise den Atlantischen Lachs oder den Saibling erkennt, wird ein Tor geöffnet, damit die Arten passieren und weiter flussaufwärts schwimmen können. Den Buckellachs hingegen filtert das System raus und führt ihn in ein Wassergehege.

Die Erfolgsquote liegt laut einer nun veröffentlichten Pressemeldung bei 99,98 Prozent. Tausende der unerwünschten Fische konnten so über den bisherigen Projektzeitraum an der Weiterreise den Fluss hinauf gehindert werden.

“Wir glauben, dass Technologien viele globale Umweltprobleme lösen können“

Vegard Kjenner, Chief Technology Officer bei Huawei Norwegen, sagt dazu: „Für uns war dies ein Lernprozess. Wir glauben, dass Technologien viele globale Umweltprobleme lösen können. In diesem Fall haben wir bewiesen, dass wir Buckellachse mit 100-prozentiger Genauigkeit erfassen können.“

„Auch wir glauben, das Erfolgsrezept zu haben, um den Buckellachs zu stoppen“, sagt Geir Kristiansen, Vorsitzender des Vereins der Jäger und Fischer von Berlevåg (BJFF). Die Lösung hat sowohl im In- als auch im Ausland große Aufmerksamkeit erregt. Kein Wunder beiden Zahlen.

Und was passiert mit den abgewiesenen Buckellachsen? „Er ist ein guter Speisefisch, bevor er zum Laichen in die Flüsse gelangt. Er wird – je nach Qualität – für den menschlichen Verzehr, als Tierfutter und als Köder für Krebse verwendet“, sagt Kristiansen. Hört sich sehr nach Win-win an.

Unser Geographie-Quiz: Norwegen und seine Landschaft

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