Es gibt auch Probleme
Ostsee/Estland: Kreuzfahrtbranche erholt sich – St. Petersburg ist raus
Der Kreuzfahrttourismus in der Ostsee erholt sich nach Corona langsam wieder. In der Folge werden in Estland in diesem Sommer knapp 100 Kreuzfahrtschiffe erwartet. Die allermeisten in Tallinn, aber einige auch auf Saaremaa.
Dennoch: Während die Branche international boomt, sind die Unternehmen bei Besuchen in der Ostsee vorsichtiger. Grund dafür sind u.a. die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie, der Krieg in der Ukraine und der Wegfall eines einst sehr beliebten Zielhafens.
„Kreuzfahrtunternehmen buchen zwei oder drei Jahre im Voraus“, sagt Sirle Arro, Sprecherin des Hafens Tallinn, und bringt zum Ausdruck, wonach die Branche lechzt: nach Planungssicherheit – was gerade so eine Sache ist. „Die Schiffe, die zu uns kommen, sind kleiner als früher“, sagte sie.
Doch nicht nur diffuse Sorgen vor einer Ausweitung des Ukrainekrieges treiben potenzielle Kreuzfahrer um. Auch der Verlust von St. Petersburg in Russland, vor dem Krieg ein hoch begehrter Zielhafen, eine architektonisch wunderbare Stadt, macht sich seit Putins Einmarsch bemerkbar.
“Dort war der Treibstoff billig, und die geführten Touren waren eine gute Einnahmequelle“
„Leider haben die Kreuzfahrtunternehmen die Ostsee traditionell deshalb vermarktet, weil es möglich war, St. Petersburg zu besuchen. Dort war für uns der Treibstoff billig, und die geführten Touren waren eine sehr gute Einnahmequelle. Alles weg“, erklärt Arro.
Es sei nun an der Zeit, auch die anderen Häfen international bekannter zu machen. Interessant ist die Ostseeregion allemal mit Zielen wie eben Tallinn, dazu Stockholm, Helsinki, Kopenhagen, Danzig und Riga. „Aber auch wegen spannender Reiseziele wie Saaremaa“, sagt Arro.
„Die Schiffe mögen zwar kleiner sein als früher, aber wir erwarten eine Auslastung von nahezu 100 Prozent. In diesem Jahr werden uns auch im Oktober Kreuzfahrtschiffe besuchen, und es sind sogar zwei Weihnachtskreuzfahrten geplant“, zitiert ERR.ee die Expertin.