Reiseziele in Schweden
Uppsala, Universitätsstadt mit historischen und prähistorischen Schätzen
Fast über die ganze Stadt verteilt sind die Gebäude und Institute der altehrwürdigen Universität von Uppsala – sie wurde 1477 gegründet und ist die älteste Uni im skandinavischen Raum. Doch nicht nur Uni-Hauptgebäude, Aula und die Bibliothek lohnen einen Besuch in der etwa 230.000 Einwohner zählenenden Stadt nördlich von Stockholm.
Das Städtchen hat eine sehenswerte Altstadt, den markanten Dom, ein Schloß und nicht zu vergessen, die Gärten des Botanikers Carl von Linné.
Und Archäologie-Begeisterte machen bestimmt noch einen Abstecher nach Gamla Uppsala, einer historischen Siedlung mit bedeutenden Hügelgräbern, nicht weit vom Zentrum entfernt.
Uppsala liegt knapp 70 Kilometer nördlich von Stockholm und ist per Zug, Bus oder mit dem Auto sehr gut erreichbar; von früh bis spät fahren vom Stockholmer Hauptbahnhof Centralen beispielsweise alle halbe oder alle Stunde Züge in das Städtchen. Auch viele Pendler wohnen in Uppsala und kommen zum Arbeiten in die Hauptstadt.
Wer also am Bahnhof in Uppsala ankommt, kann sich an den beiden markanten, etwa 120 Meter hohen Türmen des Doms gut orientieren. Seit dem 16. Jahrhundert ist die Kirche, die aus dem Mittelalter stammt, ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus, als König Gustav Vasa zu dieser Zeit das Land reformierte.
Der König und seine drei Gattinnen sind in der Kapelle im Dom bestattet, neben vielen weiteren schwedische Königen, denn der Dom St. Erik ist sowohl Grab- als auch Krönungsstätte der schwedischen Regenten; und auch der Naturforscher Carl von Linné liegt hier begraben.
Sehenswert sind ein vergoldeter Schrein aus dem 16. Jahrhundert, die steinernen Statuen am Südportal aus dem 14. Jahrhundert und das Museum mit liturgischen Gewändern, das sich im Nordturm befindet. An den Wochenenden finden nachmittags häufig Orgelkonzerte statt, bei freiem Eintritt.
Ab in die Uni
In direkter Nachbarschaft zum Dom liegt das Gustavianum. Anfang des 17. Jahrhunderts erbaut, diente es seit der Einweihung im Jahr 1625 für mehr als einhundert Jahre als Hauptgebäude der Universität.
Heute ist hier ein Museum untergebracht, das die Geschichte von Forschung und Wissenschaft erklärt. In der Kuppel ist eine anatomische Präsentation ausgestellt, die zeigt, wie die Medizinstudenten in der Vergangenheit die Anatomie und das Sezieren lernten.
In dem Museum ist außerdem ein großer Teil des Kulturschatzes, zum Beispiel Kunsthandwerk, Münzen, archäologische Funde, der Universität ausgestellt, zu dem Wissenschaftler und Forscher aus dem In- und Ausland Zugang haben. Die Universitätsbibliothek ist nicht weit entfernt und ihr wohl wertvollster Bestand ist die sogenannte Silberbibel, Codex Argenteus, ein von Hand geschriebenes Buch in der längst ausgestorbenen gotischen Sprache. Das Buch gehört zum UNESCO Weltkulturerbe.
Von hier aus führt ein kurzer Spaziergang zum Upplandsmuseet am Fluss Fyris, der malerisch die Stadt durchfließt. Hier kann man sich über die Region und die Stadtgeschichte informieren.
Ebenfalls von weitem sichtbar ist das Schloss Uppsala, das besichtigt werden kann. In der Anlage ist das Kunstmuseum der Stadt untergebracht, außerdem das Haus des Friedens und das Museum Vasaborgen, in dem man sich die alte Burganlage, den Vorgänger des Schlosses sozusagen, ansehen kann (vasaborgen.se). Und nicht vergessen, den Blick über die Stadt schweifen zu lassen. Von hier sieht man einen Park, den Botanischen Garten und das Evolutionsmuseum.
Der Botanische Garten, der erste des Landes, wird in Schweden als Linnegarten bezeichnet, ist, besonders im Sommer, natürlich ein Höhepunkt.
Außerdem kann noch das ehemalige Wohnhaus des weltberühmten Forschers, das Linnemuseum, angeschaut werden. Und wer noch mehr Blumen, Blüten, Stauden oder Bäume sehen möchte, leiht sich ein Rad oder nimmt den Bus für die elf Kilometer zum einstigen Sommerhaus „Hammerby“ von Linné. Denn hier gibt es einen weiteren schönen Garten.
Hügelgräber und die Ursprünge von Uppsala
Am nördlichen Stadtrand von Uppsala, im Stadtteil Nora Staden Richtung Huby, liegen die Hügelgräber von Gamla Uppsala. In prähistorischer Zeit entwickelte sich hier eine wichtige Siedlung für Mittelschweden.
Sie war in der Nähe einer Bucht, die den Zugang zur Ostsee und somit Fahrten auf dem Meer ermöglichte. Auch religiös war der Ort von Bedeutung, bis sich etwa nach dem Jahr 1000 die Wasserwege aufgrund der Landhebung änderten. Die Gräber sollen zwischen 450 und 550 entstanden sein. Aus der Wikingerzeit, zwischen 800 und 1050 wurden vor fünf Jahren einige Schiffsgräber gefunden.
Auch ein Tingshügel, ein spezieller Platz für die Gerichtsbarkeit in dieser Zeit, wurde entdeckt. Auf dem Platz eines heidnischen Tempels steht seit dem 12. Jahrhundert eine Kirche, die einem Brand zum Opfer fiel. Der Erzbischof zog dann nach Uppsala, weil dort bereits an dem viel größeren Dom gebaut wurde.
Unweit des Grabfeldes kann man sich im Gamla Uppsala Museum die Geschichte der Platzes erklären lassen.
Auf dem Rückweg stärkt man sich vielleicht in einem der zahlreichen Cafés, wo man bereits im sonnigen Vorfrühling und lange bis fast in den Winter hinein draußen am Flussufer des Fyris sitzen kann.
Oder wie wäre es mit einem erfrischenden selbstgebrauten Bier aus der Mikrobrauerei Ångkvarn – ehe man dann gemütlich durch die Fußgängerzone zurück zum Bahnhof bummeln kann.