Mal kurz rüber nach England – oder Schottland
Großbritannien: 200 Jahre alte Union Chain Bridge nach aufwendiger Sanierung wiedereröffnet
Die historische Union Chain Bridge, 1820 über den Grenzfluss Tweed zwischen Schottland und England erbaut, ist nach umfassenden Sanierungsarbeiten wiedereröffnet worden. Ein verbindendes Element zwischen beiden Ländern, wenn man so will. Architektonisch, aber auch symbolisch.
Bild 1: Die Union Chain Bridge in neuer Pracht – wiedereröffnet nach aufwendiger Sanierung. (Friends of the Union Chain Bridge)
Bild 2: Große Teile der Brücke mussten dekonstruiert und später wieder aufgebaut werden: eine immense und teure Herausforderung. (Screenshot BBC)
Bild 3: In der Region hofft man, dass sich die Brücke auch als Touristenattraktion neu etablieren wird. (Screenshot BBC)
Bild 4: 10,5 Millionen Pfund haben die Arbeiten letztlich verschlungen. Geplant war eigentlich die Hälfte. (Northumberland County Council)
Bei dem komplexen Projekt wurde seit 2020 der größte Teil der alten Brücke entfernt, restauriert und anschließend wieder aufgebaut. Rund 10,5 Millionen Pfund hat die Instandsetzung gekostet, deren Beendigung sich durch eine Reihe von Herausforderungen mehrfach verschoben hat.
Jetzt, da das gute Stück wieder offen ist, können Einheimische und Touristen wieder den Steinwurf von Fishwick in den Scottish Borders rüber nach Horncliffe in Northumberland laufen / radeln / fahren – oder eben andersrum. Die 10 Meilen lange Umleitung der letzten Jahre ist Geschichte.
Schon 2007 musste die Brücke wegen struktureller Probleme fast ein Jahr lang gesperrt werden, ehe 2012 eine Kampagne zur Sanierung des rund 200 Jahre alten Bauwerks gestartet wurde. Der Wunsch der Menschen in der Region nach grünem Licht für das Projekt war gewaltig.
Budget und Bauzeit haben sich gegenüber der Planung fast verdoppelt. Egal, hat sich gelohnt!
2020 startete die Sanierung schließlich, wobei die Wiedereröffnung eigentlich schon nach anderthalb Jahren geplant war – für damals anvisierte 5,6 Millionen Pfund. Nahezu verdoppelt hat sich dann beides: Dauer und Kosten. Man kennt das ja auch von anderer Stelle.
Bei ihrer ersten Errichtung war sie übrigens die längste eiserne Hängebrücke der Welt. Ihr Bau kostete damals keine 8.000 Pfund und ersetzte eine nicht ungefährliche Furt etwas flussabwärts.
Damals, am 26. Juli 1820, sollen Hunderte von Schaulustigen zur Eröffnung gekommen sein.
Zwar waren es ein paar weniger nun bei der Neueröffnung, aber an Sinn und Zweck der Brücke kann kein Zweifel bestehen. Für die Region allemal, aber auch touristisch, wie die BBC schreibt. An der schottisch-englischen Grenze hofftm man, eine sozusagen neue, alte Attraktion zu haben.
(Videobeitrag der BBC: die Sanierungsarbeiten im Zeitraffer)
Stellvertretend für eine Reihe von Rednern sagte John Greenwell vom Scottish Borders Council bei der feierlichen Wiedereöffnung: „Es handelt sich auch um eine symbolische Verbindung zwischen England und Schottland, die nun für viele künftige Generationen geschützt ist.“
Politisch bleibt allerdings abzuwarten, ob die Freude lange währt. Das Thema Unabhängigkeit ist für Schottland mit der Sanierung der Union Chain Bridge jedenfalls nicht vom Tisch. Schon gar nicht für Generationen, wie es zuletzt immer schien.