Technologie vs. Naturschutz in Schottland
Natur in Gefahr? Kritik am Bau von 4G-Masten in Highlands
Technologie vs. Naturschutz: In den nordwestlichen Highlands von Schottland gibt es massive Kritik am Bau von zwei etwa 25 Meter hohen Mobilfunkmasten in einem Bereich, der klar als Wildnisgebiet ausgewiesen ist.

Die Stahlkonstruktionen, ausgestattet mit Antennen, Sendeschüsseln und Infrarotleuchten für die Luftfahrt, sollen sogenannte „Not Spots“ versorgen – also Regionen mit schlechter oder fehlender Mobilfunkabdeckung.
Kritiker halten die Masten für überflüssig und befürchten negative Auswirkungen auf das Fisherfield-Letterewe-Fannichs Wild Land Area (WLA). Denn die Standorte sind nahe Aultdearg und Incheril geplant, innerhalb des Wildnisgebiets, das sich über rund 800 Quadratkilometer in Wester Ross erstreckt.
Als „wild“ wird eine Region gemäß der schottischen Naturschutzbehörde NatureScot eingestuft, wenn sie weitgehend naturbelassen wirkt, eine raue Topografie aufweist, fernab öffentlicher Straßen liegt und kaum sichtbare Infrastruktur wie Gebäude, Straßen oder Stromleitungen besitzt.
Satelliten als mögliche Alternative zur Mobilfunkinfrastruktur
Die Kritiker argumentieren weiter, dass die Masten das Landschaftsbild beeinträchtigen und der Bau die empfindlichen Torfböden schädigen könnte. Zudem seien die Masten für Wanderer, Mountainbiker und Jäger, die das Gebiet besuchen, nicht nötig, da moderne Satellitentechnologie eine alternative Kommunikationsmöglichkeit biete.
Die Planungsbehörde des Highland Council hat dennoch empfohlen, die Genehmigung für den Bau zu erteilen. Auch NatureScot hat keine Einwände gegen das Vorhaben erhoben und geht nicht davon aus, dass die Masten das Wildnisgebiet wesentlich beeinträchtigen.
Die Türme sind Teil des milliardenschweren Shared Rural Network (SRN), das die flächendeckende 4G-Versorgung in Großbritannien verbessern soll. Das Gemeinschaftsprojekt von Mobilfunkanbietern und der britischen Regierung hat das Ziel, in 2025 rund 95 Prozent der Insel mit schnellerem und stabilerem Netz zu versorgen.
Ein Sprecher von Virgin Media O2 erklärte gegenüber der BBC: „Diese beiden Masten sind Teil der zweiten Phase des SRN-Programms. Gemeinsam mit anderen Netzbetreibern und der Regierung arbeiten wir daran, entlegene Gebiete ohne Mobilfunkempfang mit 4G zu versorgen.“ Manch einer pfeift drauf.