Der „Arnish Moor-Mann“
Gruselfund: Mordopfer 250 Jahre lang in Torfmoor konserviert
Was ein Gruselfund: Mütze, Kleidung und persönliche Gegenstände eines unbekannten Mordopfers, das im 18. Jahrhundert wohl hastig in einem Torfmoor „beseitigt“ wurde, waren bis zuletzt Teil wissenschaftlicher Untersuchungen in Schottland.

Die Überreste wurden zwar schon 1964 beim Torfstechen auf Arnish Moor nahe Stornoway auf der Insel Lewis entdeckt, aber seither blieben viele Fragen offen: so auch die Identität des Mannes. Man vermutet, dass das Opfer zum Zeitpunkt der Tat in seinen Zwanzigern war.
Experten datierten nun den Fund und stellten fest, dass die Schäden am Hinterkopf des Mannes auf eine Mordtat mit einer Waffe oder einem stumpfen Gegenstand zurückzuführen sind. Die Experten gehen weiter davon aus, dass die beim Opfer gefundenen Schreibfedern auf einen Gelehrten hindeuten.
Die kleine Sammlung von Gegenständen stammt aus einer seltenen Leihgabe des National Museums Collection Centre in Edinburgh. Seine Mütze sowie Schreibfedern und ein Holzkamm sind noch bis März nächsten Jahres in der Kinloch Historical Society auf Lewis ausgestellt.
Andere Funde wie die Jacke und die Beinkleider sind zu fragil für eine Ausstellung und verbleiben in der Obhut des Museums. Die Polizei, die 1964 zum Fundort gerufen wurde, stellte schnell fest, dass es sich nicht um eine neuzeitliche Leiche handelte.
Experten der Universität Edinburgh beschrieben das Skelett damals als stark zersetzt und von der Konsistenz „gummiartiger Algen“. Die Kleidung hingegen war gut erhalten, jedoch durch die lange Zeit im Torf braun verfärbt.
„Wir wissen nicht, wer diese Person war“
Laut National Museums Scotland deutet eine Analyse darauf hin, dass die Strickmütze ursprünglich blau war – eine Farbe und Machart, die im 18. Jahrhundert in den Highlands beliebt war. Die Beinkleider waren mehrfach geflickt worden. Auch die Jacke weist aufwendige Reparaturen auf.

Eine in den 1970er Jahren veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit erzählt eine örtliche Legende, die einen möglichen Hinweis auf den Mord liefern könnte: Zwei junge Männer sollen auf dem Moor nach Vogeleiern gesucht haben.
Später gerieten sie in Streit über die Beute, woraufhin einer den anderen mit einem Stein erschlug. Dr. Anna Groundwater, leitende Kuratorin für Renaissance- und Frühmoderne Geschichte bei National Museums Scotland, sagte, die Funde gäben wertvolle Einblicke in das Leben des Mannes.
„Wir wissen nicht, wer diese Person war, aber die Qualität seiner Kleidung und Besitztümer zeichnet das Bild eines gebildeten jungen Mannes, der auf sein Erscheinungsbild achtete – trotz begrenzter Mittel. Was wir wissen, ist, dass sein Leben tragisch früh endete.“
Anna MacKenzie, Leiterin des Kulturerbes bei der Kinloch Historical Society, ergänzte gegenüber der BBC: „Die Geschichte des Arnish-Moor-Mannes taucht immer wieder in unserer lokalen Folklore auf. Was mit diesem jungen Mann geschah, bleibt allerdings ein Rätsel.“