Problemschiff „Glen Sannox“
Nagelneu – und kaputt: Riss in Rumpf von Pannen-Fähre entdeckt
Die nagelneue Fähre Glen Sannox musste aufgrund eines Risses im Rumpf schon nach wenigen Wochen wieder außer Betrieb genommen werden. Das teilte an diesem Freitag der schottische Fährbetreiber CalMac mit, für den die Angelegenheit eine Peinlichkeit sondergleichen darstellt.

Denn: Das Schiff hatte nach sage und schreibe siebenjähriger Verspätung und um Faktor 4 erhöhten Produktionskosten erst im Januar den Dienst angetreten. Vorgesehen ist die Fähre für die Passage zwischen Troon in South Ayrshire und Brodick auf der Isle of Arran.
CalMac bemühte sich in dem Statement zugleich, aufgekommene Gerüchte über eine Kollision und massivem Eindringen von Wasser ins Fährinnere als „kategorisch falsch“ zurückzuweisen. Infolge des Risses sei lediglich eine „sehr kleine Menge Wasser“ in den hinteren Bereich des Schiffs gelangt.
Wie lange die Glen Sannox nun vor Anker liegen muss, ist zur Stunde völlig ungewiss. Festgestellt wurde bislang ein Riss an einer Schweißnaht des Schiffsrumpfes nahe der Wasserlinie, der in den kommenden Tagen mithilfe eines Tauchteams untersucht werden soll.
Erst danach können weitere Informationen zur Ursache, zu möglichen Reparaturarbeiten und den Auswirkungen auf den Betrieb bekanntgegeben werden. CalMac entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten und teilte mit, man werde sich mit allen Betroffenen in Verbindung setzen.
Ein Pannenschiff zum Vierfachen des ursprünglich vereinbarten Produktionspreises
Die Fähre hat Platz für 127 Autos und rund 850 Passagiere. Der Bauauftrag für die Glen Sannox und ein weiteres Schiff wurde vor fast einem Jahrzehnt an die Ferguson-Werft in Port Glasgow vergeben. Doch Design-Streitigkeiten und Mehrkostenforderungen führten zur Insolvenz der Werft.
Die Kosten für die beiden Schiffe belaufen sich laut BBC mittlerweile auf mehr als das Vierfache der ursprünglich vereinbarten 97 Millionen Pfund. Die verkehrspolitische Sprecherin der Schottischen Konservativen, Sue Webber, sagte dazu:
„Diese Nachricht ist ein harter Schlag für die Fährpassagiere, die von dieser unfähigen Regierung immer wieder im Stich gelassen werden. Nach fast sieben Jahren Wartezeit plus Kostenexplosion ist es ein Schock für die Inselbewohner, dass die Fähre nur wenige Wochen nach Inbetriebnahme wieder ausfällt.“
CalMac setzt die MV Alfred als Ersatz ein und plant zusätzliche Überfahrten für betroffene Passagiere. Dafür wurden einige Fahrpläne angepasst. Alle Passagiere müssen eine Buchung vorweisen, um in Troon reisen zu können, nicht gebuchte Passagiere erhalten keine Beförderungsgarantie.