„Nach 450 Jahren wieder vereint“
Schottische Nationalbibliothek erwirbt mehrsprachiges Manuskript aus dem 16. Jahrhundert
Bei einer Auktion im Mai hat die National Library of Scotland (Nationalbibliothek) ein historisches Manuskript erstanden, das von den Wissenschaftlern des Hauses aus gutem Grund als „hoch signifikant“ und von „großer linguistischer Bedeutung“ bezeichnet wird.
Bei dem für die Gesamtsumme von 25.000 Pfund ersteigerten Werk handelt es sich um die sogenannte Chronik von Fortingall aus dem 16. Jahrhundert. Sie enthält Kurztexte, Poesie und Aufzeichnungen über zeitgenössische Ereignisse – und das in gleich drei Sprachen: Schottisch, Latein und Gälisch.
Das Manuskript ist insgesamt 36 Seiten stark und wurde im Zeitraum von 1554 bis 1579 verfasst. Inhaltlich hervorzuheben sind beispielsweise die enthaltenen Notizen und Bemerkungen zu den Regierungszeiten mehrerer schottischer Könige sowie eine Abfolge, die sich mit dem Tod prominenter Highland-Schotten in den Jahren 1390 bis 1579 befasst.
Interessanterweise gab es nicht einen, sondern gleich mehrere Verfasser, die damals in Perthshire am Loch Tay zum Entstehen der Chronik beitrugen. Und: Die Schreiber lassen sich allesamt eben jener MacGregor-Familie zuordnen, aus deren Federn auch das Book of Dean of Lismore stammt – die wohl bekannteste Frühsammlung gälischer Poesie in Schottland.
Die zuständige Kuratorin Dr. Ulrike Hogg teilte in einem Pressestatement mit: „Wir betrachten die Chronicle of Fortingall als Partnerband des Book of the Dean of Lismore, dem wohl wichtigsten gälischen Manuskript und einem der größten Schätze unserer Bibliothek.“
Die beiden Manuskripte seien aufs Engste miteinander verbunden, so Hogg weiter, sodass man es als ein großes Privileg ihres Hauses bezeichnen dürfe, „die Manuskripte etwa 450 Jahre nach ihrer Entstehung wieder unter einem Dach zu vereinen.“
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