„Politik ist brutal“
Politischer Paukenschlag in Schottland: Regierungschefin Nicola Sturgeon tritt zurück
Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon tritt nach mehr als acht Jahren aus ihrem Amt zurück. Das hat die Vorsitzende der Scottish National Party (SNP) an diesem Mittwoch auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz in Edinburgh bekanntgegeben.
Vor Journalisten gab sie zu, seit Wochen mit ihrer Zukunft „gerungen“ zu haben. „Ich war mein Leben lang Politikerin. Vielleicht muss ich nun mehr Zeit auf Nicola Sturgeon als Mensch verwenden. Hört sich das egoistisch an? Ich hoffe, nein“, sagte sie mit Verweis darauf, dass „Politik brutal“ sei.
Auf die Frage, was sich geändert habe, seit sie vor einigen Wochen sagte, dass sie nicht aufhören werde, gab Sturgeon zu verstehen, dass ihre Entscheidung nicht das Ergebnis kurzfristigen Drucks sei. Und ließ dann tief blicken, indem sie zugab, als Mensch und Person seit längerem mit „widersprüchlichen Gefühlen“ zu kämpfen.
„Ich könnte noch eine Weile weitermachen, sechs Monate, vielleicht ein Jahr. Aber ich weiß, dass ich mit der Zeit immer weniger Energie für diese Aufgabe hätte“, räumte Sturgeon ein. „Ich bin es dem Land schuldig, es jetzt zu sagen.“
Ein Schlüssel für ihren Rückzug dürfte (natürlich) ihr zermürbender Kampf für ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum sein. Darauf auch zielten auf der Pressekonferenz Fragen der BBC zu den Motiven für ihren Amtsverzicht ab, die Sturgeon eher nebulös beantwortete.
„Es gibt Dinge, auf die sie sehr stolz bin und Dinge, die ich bedauere“, sagte die 53-Jährige, die noch bis zur Klärung ihrer Nachfolge im Amt und dem schottischen Parlament bis mindestens 2026 als Abgeordnete erhalten bleiben wird. Sturgeon ist seit November 2014 schottische Regierungschefin.
