400 statt 100 Millionen Pfund
Schottland: Pleiten-Pech-und-Pannen-Fähre endlich ausgeliefert
Was lange währt… Die MV Glen Sannox, eine vor sieben Jahren vom Stapel gelaufene Fähre der schottischen CalMac-Flotte, ist nach einer nicht enden wollenden Pannenserie endlich ausgeliefert worden.
Probefahrten und Training der Besatzung stehen nun an, bevor das Schiff im Januar 2025 erstmals Passagiere befördern soll. Ursprünglich war die Auslieferung für 2018 vorgesehen, doch Planungsfehler und Bauprobleme verzögerten den Zeitplan erheblich – und entfachten eine politische Kontroverse.
Im Zuge dessen sind die Kosten des Projekts von ursprünglich 97 Millionen auf über 400 Millionen Pfund explodiert. Dies schließt staatliche Darlehen in Höhe von 45 Millionen Pfund ein, die nie vollständig zurückgezahlt wurden.
Die zuständige Ferguson-Werft hatte seitdem mit Insolvenz, Verstaatlichung und technischen Herausforderungen zu kämpfen. Die Schwierigkeiten wirkten sich zudem negativ auf die gesamte Flottenerneuerung von CalMac aus, die dringend notwendig ist.
„Es war ein langer, harter Kampf, aber wir haben es geschafft“
Gewerkschaftsvertreter Alex Logan bezeichnete die Übergabe als bedeutenden Moment. „Es war ein langer, harter Kampf, aber wir haben es geschafft“, sagte er der BBC. „Die Probleme lagen in Planung und Design, nicht bei der Belegschaft. Nun können wir den Inselbewohnern endlich das Schiff übergeben.“
Die Glen Sannox ist das zweitgrößte Schiff der Flotte und das erste LNG-betriebene Schiff, das in Großbritannien gebaut wurde. Sie hat eine Länge von 102,4 Metern und wird in der Lage sein, bis zu 1.000 Passagiere und 127 Pkw zu transportieren.
Nach Abschluss der Übergangsphase soll die Fähre ab Januar auf der Route Troon–Brodick auf Arran operieren. Das Schwesterschiff Glen Rosa soll planmäßig im September 2025 folgen. Auch sie hätte eigentlich schon 2018 in See stechen sollen.