US-Händler kauften auf Vorrat
Zoll-Hickhack verursacht Probleme bei Schottlands zweitgrößtem Whiskyproduzenten
Der französische Spirituosenriese Pernod Ricard, Eigentümer von Chivas Brothers und damit zweitgrößter Whiskyproduzent Schottlands, hat für das dritte Quartal einen Umsatzrückgang von drei Prozent gemeldet. Grund sind anhaltende Unsicherheiten bei internationalen Zöllen, die die Branche zunehmend unter Druck setzen.
US-Händler kauften auf Vorrat, China-Geschäft bricht ein
Ein vorübergehender Schub kam durch US-Großhändler, die vor Einführung neuer Zölle Lagerbestände aufstockten. Doch dieser Effekt wurde durch andere Faktoren wieder neutralisiert:
Produktionsausfälle in Indien, rückläufige Cognac-Verkäufe in China sowie ein massiver Einbruch von 31 Prozent im Duty-Free-Geschäft nach der Aussetzung des zollfreien Cognac-Verkaufs belasteten die Bilanz spürbar.
Der Bereich „strategische internationale Marken“ verzeichnete einen Umsatzrückgang von vier Prozent – trotz zuvor guter Entwicklung bei Aushängeschildern wie Jameson, Ballantine’s und Absolut.
Analysten warnen, dass Pernod Ricard im laufenden Schlussquartal ein deutliches Umsatzplus erzielen muss, um die Jahresziele zu erreichen. In einem Statement betonte das Unternehmen:
„Unsere breit gefächerte geografische Aufstellung und das diversifizierte Portfolio bleiben entscheidend, um die Auswirkungen des schwierigen Umfelds abzufedern.“
Auch andere Branchengrößen spüren den Druck: Die Artisanal Spirits Company, Eigentümerin der Scotch Malt Whisky Society, meldete zwar jüngst einen Rekordgewinn, warnte jedoch vor „unsicheren wirtschaftlichen Bedingungen in mehreren Märkten“.
Vorstandschef Andrew Dane erklärte, das Unternehmen habe sich dank flexibler Anpassung gut behaupten können.
Pernod Ricard kündigte an, auch weiterhin auf operative Effizienz, gezielte Ressourcensteuerung und Cashflow-Optimierung zu setzen, um zukünftiges Wachstum zu sichern. Bereits im Februar hatte der Konzern für das erste Geschäftshalbjahr einen Umsatzrückgang von zwei Prozent ausgewiesen – mit leichtem Aufwärtstrend im zweiten Quartal.
Der Aktienkurs des Unternehmens reagiert gelassen. Nicht nur, dass die Enttäuschung über den Umsatzrückgang gering bleibt – es hätte schlimmer kommen können, denken sich wohl viele -, sondern es mag auch daran liegen, dass der Aktienkurs des Luxusgüterherstellers im vergangenen halben Jahr bereits einen Kursverfall von -32,91 Prozent verzeichnete, und damit eine Bereinigung bereits hinter sich.
Quelle: pernod-ricard.com