Aus der Zeit von Stonehenge
Schottland: Riesiges Ritualmonument auf Isle of Arran entdeckt – viele Fragen offen
Auf der schottischen Isle of Arran ist eine massive Ritual-Stätte entdeckt worden, die in etwa zur gleichen Zeit wie das weltberühmte Stonehenge in England errichtet worden sein soll.
Es handelt sich bei dem Fund um ein sogenanntes Cursus-Monument, wie sie im Verlauf der Jungsteinzeit (4000 bis 2500 vor Christus) errichtet worden sind – basierend auf teils massiven Erdbewegungen, die dann zu langen, rechteckigen Wällen „geformt“ und wahlweise mit Holzpfählen eingesäumt wurden.
Genutzt wurden die Stätten für zeremonielle Anlässe, beispielsweise zur Totenehrung. Dabei sollen von Fall zu Fall auch die Holzpfähle entzündet worden sein. „Ob das hier auch der Fall war“, sagt Dave Cowley, Entdecker der Stätte und archäologischer Leiter bei Historic Environment Scotland, „wissen wir im Moment jedoch noch nicht.“
Cowley und sein Team entdeckten das Monument bereits 2017, als sie die schottische Insel mittels Lasertechnologie aus der Luft vermaßen. Ein Verfahren, mit dem es in den letzten Jahren weltweit zu teils spektakulären Funden gekommen ist, die für das menschliche Auge nicht oder nur mit Glück zu erfassen gewesen wären.
So auch hier, auf Arran, wo die Messungen zwei fast parallel verlaufende Linien zutage förderten, die sich über gut einen Kilometer erstrecken und etwa 30 bis 40 Meter auseinander liegen. Schnell war klar: Das musste etwas Außergewöhnliches sein.
Zwischen Ende 2017 und 2019 führten Cowley und sein Team laut einem aktuellen Bericht des Fachmagazins LiveScience dann erste Analysen an dem Monument durch. Doch bis heute sind wichtige Fragen unbeantwortet geblieben.
„Es könnte dort noch andere vergrabene Objekte geben, die wir an der Oberfläche nicht sehen“, sagte Cowley und schränkte gleich ein: „Nur sehr wenige archäologische Stätten in Schottland werden ausgegraben.“
Ob dies bei der Stätte auf Arran geschehen werde, hänge nun von „den Forschungsfragen und der Finanzierung ab“. Fest steht: Während bisher rund 70 solcher Monumente in ganz Schottland gefunden werden konnten, meist an der Ostküste, ist auf der Isle of Arran nur diese Stätte bekannt.
„Sie könnte ein Sammlungspunkt für die Inselgemeinschaft gewesen sein“, mutmaßt Cowley. Er ist davon überzeugt, dass auch die schottische Westküste noch einiges an archäologischen Highlights zu bieten hat.
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