Wichtige Umweltinitiative
Schottland will Einwegkunststoffe aus dem Verkehr ziehen
Es ist zwar kein umweltpolitischer Beschluss, der da gestern in Schottland bekanntgegeben wurde, aber immerhin der Auftakt zu einer mehrwöchigen Konsultation.
Die Zielsetzung: Ein baldiges landesweites Verbot für den Verkauf von Einwegkunststoffen, die mittlerweile nicht nur von der Wissenschaft, sondern auch von einem wachsenden Teil der Bevölkerung als Inbegriff der schottischen Wegwerfkultur gebrandmarkt werden.
Die Zahlen hinter der Initiative sind in der Tat bedenklich. So gehen Schätzungen davon aus, dass in Schottland Jahr für Jahr etwa 300 Millionen Trinkhalme, fast genauso viele Besteckteile und Millionen von Lebensmittelbehältnissen aller Art verwendet werden. Alles aus Plastik, alles einmalig, alles schlecht für die Umwelt.
Mittlerweile ist es laut einem Bericht des Fachmagazins „Resource“ so, dass sich der Hauptanteil der im Meer gefundenen Abfällen aus genau solchen Einwegkunststoffen zusammensetzt.
Die schottische Umweltministerin Roseanna Cunningham zur Situation: „Es besteht kein Zweifel, dass Kunststoffabfälle äußerst schädlich für unsere Ozeane, Flüsse und Landökosysteme sind.“
Es sei an der Zeit zu handeln und umweltfreundliche Alternativen auf den Markt zu bringen, so die Ministerin weiter, sonst „vernachlässigen wir unsere Pflicht gegenüber unseren Kindern, die eine aus Bequemlichkeit vermüllte Welt erben werden.“
Ein für die anstehende Konsultation veröffentlichtes Dokument umfasst nicht nur die negativen Umweltauswirkungen von Kunststoffabfällen, sondern bezieht auch deren versteckte Kostenlast mit ein.
Auch hier ist von vielen Millionen die Rede. Aber diesmal von jenen, die der Steuerzahler Jahr für Jahr zu stemmen hat.
Dann gibt es da aber auch noch eine andere Krise mit Namen Corona, die ebenfalls bedacht sein will. Die Wirtschaft ächzt gewaltig, weshalb politische Eingriffe schnell mal als zusätzlicher Bremsklotz verunglimpft werden könnten. Dieses Bild will man in der schottischen Regierung unter allen Umständen verhindern.
„Daher ist es wichtig“, so Cunningham, “dass die Einführung solcher Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sorgfältig beratschlagt wird.
In diesem Sinne sei es von größter Bedeutung, nicht nur Unternehmen und Organisationen, sondern auch die Meinungen von Einzelpersonen mit einzubeziehen. Alle seien aufgerufen, sich an der Konsultation zu beteiligen, sagte Cunningham.
Offen ist die Konsultation bis zum 4. Januar 2021, abrufbar über die offizielle Plattform der schottischen Regierung. Hier der Link: consult.gov.scot.
sh