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„Das ist besorgniserregend“

Schottlands Strände nach extremer Sturmsaison: Sommer, Sonne, Sand weg

Viele schottische Strände sind nach den schweren Stürmen der letzten Monate kaum noch wiederzuerkennen. Vor allem fehlt es an: Sand. Auch die Infrastruktur – Wegenetz und Liegeplätze – ist vielfach schwer beschädigt.

Gullane Küste Schottland
Der Strand und die Dünen von Gullane sind durch die jüngsten Sturmsdaison schwer beschädigt worden. (Foto: East Lothian Council)
Den Ausblick auf die Sommersaison trübt das erheblich, zumal Küstenexperten wie Laura Douglas vom Ranger-Dienst des East Lothian Council so ihre Zweifel haben, ob die Zeit bis zum nächsten Unwetter ausreichen wird, um die Situation wieder halbwegs unter Kontrolle zu bringen.

„Ich habe in meiner mehr als zwanzigjährigen Berufserfahrung noch nie ein derartiges Ausmaß an Schäden entlang der Küste gesehen, die auf das Wetter zurückzuführen sind. Die berühmten Sanddünen in unserer Region haben arg gelitten“, sagt sie.

In einigen Bereichen soll der Sand um mehr als 10 Meter abgetragen worden sein. „Beispielsweise bei Yellowcraig hatten wir eine Dünenentwicklung wie sonst in 80 Jahren nicht. Hier herrscht enormer Substanzverlust“, schildert die Rangerin ihre Eindrücke.

Erschwerend kommt hinzu, dass durch die Stürme der letzten Monate auch der Sanddornbewuchs schwächelt. Wird er von Wind und Wellengang aus den Dünen herausgewaschen, verlieren diese zusätzlich an Halt. Das Ganze gleicht einem Teufelskreis.

“Meine Enkelinnen sind hier früher von der Mauer in den Sand gesprungen“

Erosion Küste Gullane
Erosionsschäden am Strand von Gullane. (Foto: East Lothian Council)
„Zwischen den Stürmen bleibt nicht viel Zeit, damit sich die Dünen wieder aufbauen können. Wenn sich das Dünensystem nicht wieder aufbauen kann, ist die Höhe nicht mehr dieselbe. Es gibt dann eine echte Veränderung entlang der gesamten Küste“, warnt Laura Douglas.

Auch am Portobello-Strand von Edinburgh herrscht regelrechtes Entsetzen darüber, wie sehr sich der Küstenabschnitt binnen weniger Monate verändert hat. Der Sandverlust ist auch hier zu immens, als dass ein paar Lkw-Ladungen Abhilfe schaffen könnten.

„Meine Enkelinnen sind hier früher von der Mauer in den Sand gesprungen, jetzt sind es etwa neun oder zehn Meter“, sagt ein Anwohner gegenüber der BBC. (LINK) Der Sand habe sich nicht nur am Strand entlang verschoben, sondern sei zurück ins Meer gewandert.

Er fügte hinzu: „Ich weiß, es gibt Leute, die sagen, dass so etwas ständig passiert – aber nicht in diesem Ausmaß. Ich bin sehr beunruhigt. So kann es nicht weitergehen.“ Vermutlich wird aber genau das geschehen, früher oder später, denn über Schottland zogen seit September elf schwere Stürme hinweg.

Vor allem Babet und Ciaran haben die Ostküste regelrecht heimgesucht

Vor allem Babet und Ciaran haben die Ostküste regelrecht heimgesucht. Das Projekt „Dynamic Coast“ der schottischen Regierung untersucht gegenwärtig unter Hochdruck die Auswirkungen des Wetters auf die Strände. Und auch hier schrillen die Alarmglocken.

Projektleiter Dr. Alistair Rennie zur Situation: „Die Häufigkeit der Stürme schadet enorm, weil die natürlichen Systeme nicht genug Zeit haben, sich zu erholen. Das ist besorgniserregend, wir sollten mehr über diese Art von Auswirkungen des Klimawandels wissen.“

Für ihn geht es darum, in mehrerlei Hinsicht in die Widerstandsfähigkeit zu investieren. Erstens in die der Deiche und Strände, vor allem durch Baumaßnahmen. Und zweitens in die der Menschen, die an der Küste leben.

„Wir müssen versuchen, uns an diese Art von Stürmen zu gewöhnen und uns als Gemeinden, als Unternehmen und als Eigentümer der Infrastruktur widerstandsfähiger machen.“ Manche Pläne lägen bereits auf dem Tisch, zudem viele Ideen, sagt Alistair Rennie. Auf ihn kommen arbeitsame Zeiten zu.

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