Eine Städtereise in die Hauptstadt Schottlands
Was tun in Edinburgh? – Der kleine Reiseführer
Übernachten, essen, trinken, einkaufen und sehen. – Was tun in Edinburgh?
Nur ein Wochenende Zeit? Unsere Berufsschottin Nicola hat eine kleine Auswahl an Dingen zusammengestellt, die man bei einer Städtereise nach Edinburgh tun könnte.
Das tolle an Edinburgh ist, dass du wirklich immer etwas erlebst, auch wenn du das gar nicht eingeplant hast. Du musst dich nur in eine der alten Gassen stellen und zum Meer hinabblicken, oder in den Princes Street Gardens die Blumenuhr beobachten, sie funktioniert tatsächlich. Ziehe am besten mehrere Lagen Kleidung an, bequeme Schuhe sind ein Muss. Edinburgh ist zu Fuß einfach am Besten. Aber hier nun ein paar Tipps für 48 Stunden VOLLGAS EDINBURGH:
Sehen
Um Edinburgh zu Fuß zu erkunden, fängt man immer im Zentrum an. Princes Street ist der ideale Ausgangspunkt. Egal in welche Richtung du gehst, dir wird in jeder Richtung etwas geboten. Wir gehen aber meinen Weg und das ist, in aller Bescheidenheit, wie ich und alle, denen ich das gezeigt habe, bestätigen werden, der beste Weg.
Gehe runter zum Friedhof von St Cuthbert Church. Schlendere durch die uralten Gräber die teilweise bis zum Jahr 1600 zurückgehen. Ein Ort, der dich in die richtige Stimmung versetzt, mit viel Geschichte und wunderschönen Bildern.
Spaziere durch den Princesstreet Garden und finde den Weg, der rechts den Vulkan zum Schloss hochführt. Der Aufstieg ist nicht ohne, aber dank eines geteerten Pfades sicher. Dort oben angekommen, genieße den Blick in alle Richtungen.
Jetzt kann man sich entscheiden, ob man in die Burg hinein gehen möchte. Sicherlich sehr interessant und für Erwachsene wie Kinder ein großartiger Schau- und Spielplatz. Es gibt eine anständige Audioführung mit Kopfhörer, die dich in viele Räume, Säle und Kerker führt. Eintritt kostet pro Person umgerechnet etwa € 19,50.
Falls es regnet, könnt Ihr zum National Museum of Scotland gehen. Der Eintritt ist kostenlos und es ist wahrlich ein schönes Museum schottischer Geschichte und Kultur. Auf vier Ebenen kann man sich auf eine Reise durch die Welt von Technologie, Kunst, Design, Natur und Wissenschaft begeben. Eine Freude für Kinder und Erwachsene.
Hast du etwas Zeit im Gepäck? Nimm den Bus nach Leith, in das Hafenviertel von Edinburgh. Schönes Panorama, nette kleine Cafés und Shops.
The Witchery Tours, eher nicht für Kinder geeignet. Eine Stadtführung in der Nacht durch die verwinkelten Gassen der Altstadt mit viel humoristischen Einlagen und vielen Geschichten aus Edinburghs düsterer Vergangenheit. Du wirst mehr lachen als Angst haben.
Übernachten
Mit dem Zug von Edinburgh ca. 40 Min. entfernt, dafür aber direkt am Meer in dem beschaulichen schottischen Dörfchen Dunbar: The Rocks Hotel. Die Eigentümer bieten einen Abhol- und Bringservice von und zum Flughafen an. Die Züge und Busse sind 1a und es ist wirklich nur ein kleiner Umweg. Und dieser lohnt sich. Versprochen!
The Albyn Townhouse, Bruntsfield Edinburgh – ein B&B ganz wie man es kennt, erwartet und bekommt. Alles da, alles sauber, alles schick. Nette Gegend von Edinburgh mit kleinen Cafés und Restaurants.
Und für den dicken Geldbeutel: The Witchery Hotel, The Castle Edinburgh. König sein für eine Nacht. Direkt an der Burg ist das Zimmer von The Witchery Hotel gelegen. Es ist großartig. Ich kenne das Zimmer nicht, aber es soll wunderschön sein und man bekommt das Frühstück ans Bett. 345 Pfund kostet eine Nacht.
Essen/Genießen
Oink!, Victoria Street Edinburgh – eine ordentliche Semmel gefüllt mit bestem pulled Pork und einem Topping aus Haggis und Apfelsauce. Für 4 Pfund kann man nicht besser essen.
The Shore Restaurant, Leith Edinburgh – DAS Restaurant für Meeresfreunde. Ein bisschen Jazz, ein bisschen Hafenduft und ein Teller Muscheln mit einem kühlen Bier. Perfekter kann man einen Kater nicht pflegen oder schüren.
The Elephant House, George IV Bridge Edinburgh – ein Kaffee/Tee/Frühstück/Lunch House. Da kann man essen, trinken, lesen, malen, quatschen. Viele Schriftsteller wie Ian Rankin oder J.K. Rowling schrieben schon Kapitel in diesem Laden. Suppen, Sandwiches, Curries, Kuchen, Kekse, es gibt wirklich alles. Und das Beste an dem Laden ist, dass sich in der Damentoilette ein Zugang zum Ministry of Magic befindet. Kein Jux!
The Rocks, Dunbar – tja, wenn du so clever warst und dir dort ein Zimmer gebucht hast, kannst du nämlich am Abend aber auch Mittags und Morgens ganz prächtig und schottisch essen. Von Fisch bis Wild ist alles auf der Karte und das Setting mit dem lodernden Feuer im Kamin innen und den wilden Wellen draußen, ist einfach das wohligste und schottischste, das man für einen kleinen Weekend Get-Away bekommen kann.
The Castle Rock Chip Shop – Grassmarket Edinburgh – Na Fish & Chips ist klar, muss man machen. Dicke schöne Chips (Pommes) abgerundet mit einem panierten Fisch, getränkt in Brown Sauce (Pflaumen, Essig Sauce) passen einfach so gut und streicheln deine Seele. Zum Nachtisch vielleicht ein frittierter Mars Riegel? Probieren sollte man es.
In Edinburgh wird niemand verhungern. Es gibt überall kleine Stände, die dir in der Zeit von Hunger und Not zur Seite stehen werden.
Trinken und Ausgehen (Nachtleben)
Jetzt wird’s ernst, liebe Freunde der feuchten Unterhaltung. Klar habt Ihr nur ein paar Stunden in Edinburgh, aber meine Liste ist zu schaffen. Auch in 48 Stunden.
Whistle Binkies, South Bridge – in der Altstadt situiert, hat bis um 03:00 Uhr geöffnet. Es geht einige Stufen runter, der Pub liegt im Untergrund. Es gibt immer Live Musik und ist ein waschechter Pub, aber mit klebrigem Boden. Achtung, hier spukt’s!
Tolbooth Tavern, Canongate – ein etwas düsterer Pub mit vielen Besuchern der alternativen Szene. Der ein oder andere Goth kann dir da schon über den Weg laufen, wie aber auch der Rugby Jock. Die Musik ist beschwingt und laut, das Klientel ein Potpourri aus Menschenallerlei. Es gibt viele Pubs, die viel Wert auf gruselige Deko legen, dieses hat nicht viel Deko, jedoch spukt es auch hier.
The Dome, George Street – eine ehemalige Bank umgebaut in ein Restaurant und Bar. Es hat Meterlange Säulen und Marmorböden. Lilien sind meterhoch drapiert und die Drinks werden von Menschen mit schwarzen Fliegen und einem außerordentlich freundlichen Lächeln serviert.
Café Royal, West Register Street – es liegt so sagenhaft perfekt versteckt. Hinter dem ganzen Konsumgetümmel von Princes Street, in einer Seitenstraße. Eigentlich will man da gar nicht rein gehen. Auch wenn es ganz hübsch und authentisch aussieht. Es liegt eben in einer Seitenstraße, wo man eigentlich schnell wieder raus will, deshalb sollte man da rein gehen.
Äußerst charmantes Personal, das dich auch mal fragt, wie dein Tag so war, wie es dir ginge. Ein echter Pub. Erstaunlich wenig Leute. Ich bin noch nicht dahinter gekommen, warum so wenige Leute drin sind. Schön ist es als Pub alle mal und zu trinken gibt es auch genug. Ich muss wohl noch öfter rein. Ihr auch?
Black Bull, Leith Street – ein Bier und dann aber sofort wieder raus! Meine Güte ist das eine abgeranzte Hütte, düster ist es auch und irgendwie sieht das ganze aus wie aus einem Comic. Der Pub steht eingemauert genau vor der Brücke, in der, im Film Trainspotting, Ewan McGregor beim berühmten Trainspotting-Intro, durchläuft.
Sagen wir es mal so, es hat gewiss einen unvergleichlichen Charme in seiner düsteren Beschaffenheit. Dieser Pub vermittelt einfach viel von der typischen Rauheit der Stadt. Ein schnelles Pint geht immer.
Paradise Palms, Lothian Street. TANZEN! Eine Bar mit außergewöhnlichen Deejanes, Drinks, Dekor und Sexyness.
Cabaret Voltaire, Blair Street. TANZEN! Ein Club mit Krachmacher-Elektro-Sound. Ebenfalls im Untergrund von Edinburgh. Da scheppert’s im Karton. Aber Achtung! Auch hier ist um 03:00 Uhr Zapfenstreich.
Das Geheimnis ist, nie in einem Pub zu verweilen, sondern durch die Vielfältigkeit der Pubs stramm durchzuziehen.
Einkaufen
1838, seit dem kann man in Edinburgh schon im großen Stil einkaufen. Der Laden heißt Jenners und ist ein wunderschöner Einkaufstempel an der Princesstreet. Hat alles für jeden aber nur in sehr exklusiv. Es ist verwinkelt und hat eine Grand Hall und Balkone und man kann Hüte anprobieren, lachen und wieder abhauen. Sich anschauen sollte man es sich alle mal. Vielleicht sogar noch ein Parfümpröbchen mitgeben lassen.
Armstrongs Vintage, Grassmarket – der Laden ist wie eine andere Welt. Er ist bunt und Musik dröhnt durch den Vintage-Muff, die Verkäufer sind genauso bunt aber weniger muffig. Armstrongs ist von oben bis unten, von rechts nach links voll mit Klamotten, Schuhen und Handtaschen. Vintage. Gebraucht eben. Riecht auch alles so, aber er führt Kilts und Hochzeitskleider und Armeejacken und silberne Bodyanzüge, eben alles, was man so braucht im Leben.
Cookie, Cockburnstreet Edinburgh – der Laden ist für Mädels. Da gibt’s Kleider und Petticoats und Latzhosen mit Erdbeeren drauf gestickt und Haarbänder und Schals und nette Beratung und vernünftige Preise. Nebenan ist aber auch ein kleiner Plattenladen, Underground Solu’shn und ein Pub.
Nicola
Über die Autorin Nicola, aufgewachsen in Edinburgh und München, studierte Schottische Geschichte und arbeitete bei The Witchery Tours als offizielle Geschichtenerzählerin und Erschreckerin (als erste und einzige Frau), wo sie viele Touristen in Angst und schreckliches Vergnügen versetzte. Ihre Familie ist weiterhin in Edinburgh und erschrickt sich nicht mehr. |