Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Konsequentes humanitäres Handeln

80 Jahre Weiße Busse: Rotes Kreuz und Holocaust-Museum erzählen, was damals geschah

Kurz vor Kriegsende gelingt dem Schwedischen Roten Kreuz in geheimen Verhandlungen ein logistischer Kraftakt: die Rettung von rund 15.000 KZ-Häftlingen.

Weiße Busse Schweden
Die Geschichte der Weißen Busse aus Schweden ist ein humanitärer Kontrapunkt zu heutigen zunehmend faschistoid werden Gesellschaften. Eine Erinnerung zur rechten Zeit. (Foto: Röda Korset)
Doch die Aktion steht auf der Kippe – ausgerechnet wegen der Farbe der Fahrzeuge. In letzter Minute erreicht das schwedische Außenministerium eine dringende Auflage der Alliierten: Nur weiß gestrichene Fahrzeuge mit rotem Kreuz würden als neutral erkannt und durften ungehindert passieren.

Zu diesem Zeitpunkt stehen bereits Dutzende Busse im Hafen von Malmö bereit zur Verschiffung, doch diese sind nicht weiß. Improvisation ist gefragt.

Der Leiter der Mission lässt kurzerhand sämtliche verfügbaren Maler der Stadt zum Hafen rufen. „Noch auf der Fähre nach Kopenhagen wurde gestrichen“, erinnert sich der damals 24-jährige Freiwillige Sten Olsson, der als Fahrer dabei war. Der letzte Pinselstrich wird mitten auf dem Öresund gesetzt – während der Konvoi schon unterwegs ist.

80 Jahre Rettungsaktion

Zum 80. Jahrestag der Rückkehr der Weißen Busse in Schweden rücken das Schwedische Rote Kreuz und das Schwedische Holocaust-Museum eine der größten Rettungsaktionen des Zweiten Weltkriegs ins öffentliche Bewusstsein.

Eine neue Website dokumentiert nun umfassend die Hilfsaktion vom Frühjahr 1945, bei der rund 15.000 Menschen, viele von ihnen Überlebende nationalsozialistischer Konzentrationslager, nach Schweden gebracht wurden.

Fotos, Zeitzeugenberichte und bislang unveröffentlichtes Archivmaterial ermöglichen einen neuen Zugang zur Geschichte der Weißen Busse. Ergänzt wird das Angebot durch eine Veranstaltungsreihe sowie didaktisches Material für Schulen.

Konsequentes humanitäres Handeln

„Die Kampagne der Weißen Busse ist ein Beispiel für konsequentes humanitäres Handeln – ein Prinzip, das unsere Arbeit seit 160 Jahren prägt“, sagt Ulrika Modéer, Generalsekretärin des Schwedischen Roten Kreuzes.

Die Zusammenarbeit mit dem Holocaust-Museum ermögliche es, sowohl die Perspektiven der Retter als auch der Geretteten sichtbar zu machen.

Neben prominenten Helferinnen und Helfern wie Leutnant Gösta Hallquist oder Krankenschwester Margareta Björcke werden auch Geschichten von Überlebenden wie Rosa Ebel erzählt. Zwar richtete sich die Aktion zunächst an skandinavische Häftlinge, im Verlauf öffnete sich die Rettung zunehmend auch für andere Gruppen.

Katty Hauptman, Direktorin des Schwedischen Holocaust-Museums, betont die Bedeutung der gemeinsamen Initiative:

„Die Weißen Busse sind Teil der schwedischen Geschichte. Mit der Website und den Veranstaltungen machen wir dieses Kapitel für viele Menschen zugänglich – manchmal auf sehr bewegende Weise.“

Die dreiteilige Veranstaltungsreihe unter dem Titel Schwedische Rettungs- und Hilfsaktionen (Svenska räddnings- och hjälpaktioner) startet im Frühjahr im Holocaust-Museum in Stockholm.

Im Zentrum stehen Themen wie Flucht, Aufnahme und der Umgang mit Traumata. Eine Geschichte der Humanität, an die zum richtigen Zeitpunkt erinnert wird.

Mehr Informationen:
Website: museumforintelsen.se/vita-bussarna
Veranstaltungskalender: museumforintelsen.se/kalender

Unser QUIZ zum Thema SCHWEDEN

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen