Lofven und Tegnell unter Druck
Corona in Schweden: Ärger der Bevölkerung über Sonderweg wächst
Schwedens oberste Gesundheitsbehörde hat angekündigt, ihre täglichen Pressekonferenzen zum aktuellen Infektionsgeschehen im Lande einzustellen. Stattdessen sollen Pressevertreter und Bevölkerung ab sofort nur noch dienstags und donnerstags aus erster Hand informiert werden.
Schwedische Medien interpretieren diesen Schritt als unangemessen und feige, schließlich fällt er mitten hinein in eine heftige Kontroverse über die Ausrichtung des Landes in der Corona-Pandemie.
Tage zuvor hatte Schwedens führender Epidemiologe Anders Tegnell zugegeben, dass der Ansatz des Landes, auf striktere Maßnahmen gegen Corona zu verzichten, fehlerhaft war. Viele Todesfälle seien vermeidbar gewesen.
Dennoch hatten er und allen voran Premierminister Stefan Lofven sich nicht darauf verständigen können, die Strategie des Landes zu ändern. Mit der Konsequenz, dass die Zustimmung der Bevölkerung zum eingeschlagenen Weg inzwischen bedenklich bröckelt, weshalb der Wind den Offiziellen zuletzt auch bei den täglichen Pressebriefings heftig ins Gesicht blies.
Nun also der Verzicht auf die tägliche Konfrontation mit den Medien. Ein Schritt, von dem man annehmen darf, dass er die Situation nicht befrieden wird. Zu groß ist inzwischen der öffentliche Druck auf Tegnell und Lofven.
Mitglieder der Opposition nutzen die verfahrene Situation für immer neue Angriffe. So wirft Jimmie Akesson, Anführer der rechtspopulistischen Schwedendemokraten, Lofven vor, sich hinter den Gesundheitsexperten des Landes zu „verstecken“.
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sh