„Nehmen Vorfall sehr ernst“
Anschlag auf schwedische Botschaft in Beirut gescheitert – Sprengsatz nicht detoniert
In der Nacht zu Donnerstag haben Unbekannte in der libanesischen Hauptstadt Beirut einen Anschlag auf die schwedische Botschaft verübt. Es soll sich um einen Sprengsatz nach Bauart eines Molotowcocktails gehandelt haben, der glücklicherweise nicht detoniert ist.
„Unsere Bombentechniker haben den Sprengsatz entfernt. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Täter ausfindig zu machen“, sagte ein Polizeisprecher gegenüber Medienvertretern. Angriffsziel war der Haupteingang des Gebäudes.
Die Sicherheitsdienste gehen davon aus, dass der Anschlagsversuch im Zusammenhang mit einer Koranverbrennung in Schweden steht, die ein irakischer Staatsbürger vor gut drei Wochen in Stockholm öffentlich inszeniert hat.
Koranverbrennung von muslimischen Anführern scharf verurteilt
Die Schändung des heiligen Buches wurde von muslimischen Anführern in mehreren Ländern scharf verurteilt, worauf sich angefachter Hass nun schon zum wiederholten Mal in physischen Attacken gegen schwedische Institutionen entlud.
Konkret in Beirut hatte Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah junge Muslime dazu aufgefordert, „den Koran zu verteidigen und die Täter zu bestrafen“. Nasrallah forderte zudem die Ausweisung der schwedischen Botschafterin Ann Dismorr aus dem Libanon.
Wie der Expressen berichtet, hält sich Dismorr (noch) im Libanon auf. In einem kurzen Statement soll sie im Zusammenhang mit dem gescheiterten Bombenanschlag auf offizielle Stellungnahmen des Außenministeriums in Stockholm verwiesen haben.
Hier heißt es: „Wir sind über die Situation informiert. Unsere Botschaftsmitarbeiter sind in Sicherheit und das Außenministerium steht in regelmäßigem Kontakt mit ihnen.“ Es ist zu befürchten, dass schwedische Institutionen in der muslimischen Welt bis auf Weiteres potenzielle Anschlagsziele bleiben.
„Die Regierung nimmt den Vorfall sehr ernst. Es war reines Glück, dass niemand verletzt wurde“, sagte Schwedens Außenminister Tobias Billström am Donnerstagmorgen in einer persönlichen Stellungnahme.