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Wegen Tierquälerei verurteilt

Anstieg der Schlachtzahlen: Fast 118 Millionen Tiere in Schweden getötet

Im Jahr 2024 wurden in schwedischen Schlachthöfen 117.881.540 Tiere getötet – ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren. Dies geht aus aktuellen Daten des Schwedischen Landwirtschaftsministeriums hervor.

Massentierhaltung Schweden
Im Jahr 2021 veröffentlichte Djurrättsalliansen Aufnahmen aus einem Schlachthof in Skåne. Man sah wie Tiere getreten und mit Ketten geschlagen wurden. Die Empörung war groß, doch seitdem hat sich wenig geändert. (Quelle: Djurrättsalliansen)

Nach einem zweijährigen Rückgang der Schlachtzahlen verzeichnet Schweden nun wieder eine Zunahme. Insgesamt wurden 2024 rund 21 Millionen mehr Tiere geschlachtet als noch 2014. Besonders betroffen sind Hühner, die den größten Anteil der getöteten Tiere ausmachen.

Kritik an der Massentierhaltung

Tierquäler in Schweden
Durch Aufnahmen mit versteckten Kameras konnte Djurrättsalliansen aufdecken, wie Zuchthühner und Hähne unter miserablen Bedingungen leben, auf Hungerdiät gehalten und ohne Betäubung getötet werden. (Foto: Djurrättsalliansen)
Tierschutzorganisationen kritisieren die steigenden Schlachtzahlen und fordern eine grundsätzliche Abkehr von der industriellen Tierhaltung.

„Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der Tiere mit Empathie und Respekt behandelt werden – eine Welt ohne Schlachthöfe und Tierfabriken“, sagte Malin Gustafsson, Sprecherin der schwedischen Tierschutzorganisation Djurrättsalliansen.

Besonders umstritten sind die Bedingungen in der Geflügelindustrie. Hühner, die nur etwa fünf Wochen alt werden, leben in überfüllten Ställen mit bis zu 25 Tieren pro Quadratmeter. Die schwedische Zuchtbranche wird dabei von dem multinationalen Unternehmen Aviagen dominiert, dem Weltmarktführer für die Zucht von Mastgeflügel.

Enthüllungen über Missstände

Im Jahr 2023 veröffentlichte die Tierschutzorganisation Aufnahmen mit versteckter Kamera aus schwedischen Brütereien und Zuchtbetrieben. Die Bilder zeigten, wie Küken auf Förderbändern aussortiert, verletzt oder stundenlang ohne Versorgung sich selbst überlassen wurden. Die TV-Sendung „Der Preis der Hühner“ (Kycklingens pris) griff die Enthüllungen auf und sorgte für breite öffentliche Empörung.

Auch die Zustände in Schlachthöfen gerieten in den Fokus: Eine Untersuchung aus dem Jahr 2023 ergab, dass 83 von 88 kontrollierten Betrieben gegen Tierschutzvorschriften verstießen. Zu den dokumentierten Verstößen gehörten unsachgemäße Betäubung, Misshandlung durch Personal und unzureichende Sachkenntnis der Mitarbeiter.

Konsequenzen und gesellschaftliche Debatte

Bereits 2021 hatte eine ähnliche Enthüllung zur Schließung eines KRAV-zertifizierten Schlachthofs in Skåne geführt. Heimlich gefilmte Aufnahmen zeigten, wie Tiere getreten und mit Ketten geschlagen wurden. Zwei Mitarbeiter wurden später wegen Tierquälerei verurteilt.

Die aktuelle Entwicklung heizt die Debatte über den Fleischkonsum und die industrielle Tierhaltung weiter an. Während Tierschutzorganisationen einen konsequenten Umstieg auf pflanzliche Ernährung fordern, bleibt der Massenkonsum nach dem Abebben von Empörungswellen wie sooft unverändert.

Unser QUIZ zum Thema SCHWEDEN

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