„Besseres Verständnis der Geschehnisse“
Schweden: Autorampe der MS Estonia wird für Untersuchung vom Grund der Ostsee gehoben
Schwedische Unfallermittler planen, die Autorampe der 1994 gesunkenen Ostseefähre MS Estonia zur Untersuchung zu bergen. Die Katastrophe ereignete sich in der Nacht vom 27. auf den 28. September gegen 1.30 Uhr, insgesamt 852 Menschen verloren dabei ihr Leben.
Da die exakten Gründe für den Untergang einmal mehr Gegenstand von Ermittlungen sind, wird nun offensichtlich der Rampe ein Beitrag zur Lösung des Rätsels zugetraut. Gehoben werden soll sie nach Angaben der schwedischen Unfalluntersuchungsbehörde im Frühsommer 2023, also in wenigen Wochen.
Am Dienstag teilte die schwedische Regierung mit, dass die Ermittler zusätzlich zur Bergung der Rampe auch Foto- sowie Videoaufnahmen vom Innern des Autodecks machen werden. Ein technisch anspruchsvolles Unterfangen, da das Wrack nahe der Insel Utö in einer Tiefe von rund 80 Metern auf Grund liegt.
Zugleich gaben die Ermittler zu verstehen, dass alle Geschehnisse der Unglücksnacht wohl nie exakt rekonstruiert werden können. Dennoch sei es natürlich wichtig, das Puzzle auch rund 30 Jahre nach dem Unglück zumindest Stückchen für Stückchen klarer werden zu lassen.
Die Ostseefähre MS Estonia sank auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm
Der schwedische Minister für Zivilschutz, Carl-Oskar Bohlin, sagte in einer Erklärung laut Yle.fi: „Wenn die geplanten Untersuchungen zu einem besseren Verständnis der Geschehnisse beitragen können, sollten sie nach Einschätzung der Regierung durchgeführt werden.“
Erst im Januar hatte es Untersuchungen zur Tragödie gegeben. Dabei kam heraus, dass es keine Hinweise auf eine Explosion an Bord oder eine Kollision gibt. Angestoßen hatte das Ganze eine Fernsehdoku von 2020, bei der ein bis dato unbekanntes, metergroßes Loch im Rumpf des Wracks publik wurde.
Die Estonia sank auf dem Weg von Tallinn (Estland) nach Stockholm (Schweden). Lediglich 137 Menschen überlebten in dieser Nacht, was den Untergang der Fähre zu einer der schlimmsten Schiffskatastrophen des 20. Jahrhunderts macht.