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Verkehrsprojekt „Bottnischer Bogen“

Bahnverkehr zwischen Schweden und Finnland könnte 2025 starten

Der Personenverkehr auf der Schiene zwischen Finnland und Schweden rückt näher: Bereits Ende 2025 könnte der Betrieb aufgenommen werden, wie die finnische Verkehrsministerin Lulu Ranne ankündigte.

Zugverbindung Tornio Haparanda
In einer Stellungnahme im Ende August vergangenen Jahres unterstützte auch die Lappländische Handelskammer das Eisenbahnprojekt zwischen Tornio und Haparanda. Ihrer Meinung nach würde die Zugverbindung sowohl den Bedürfnissen der Anwohner als auch der Unternehmen in der Region gerecht werden. (Foto: Petri Teppo / Lapin materiaalipankki)
Die neu elektrifizierte Strecke zwischen Tornio (Finnland) und Haparanda (Schweden) könnte damit erstmals seit Jahrzehnten eine direkte Zugverbindung auf der Landroute von Finnland nach Schweden und in den Rest Europas ermöglichen.

Elektrifizierung abgeschlossen – Start des Personenverkehrs in Planung

Nach der Fertigstellung der Elektrifizierung der rund 22 Kilometer langen Strecke Laurila-Tornio-Haparanda stehen nun die nächsten Schritte bevor. Die Strecke ist Teil des finnisch-schwedischen Projekts zur Verbesserung der Infrastruktur, das den Weg für einen grenzüberschreitenden Personenverkehr ebnet.

Neben den elektrifizierten Gleisen wurden Bahnhöfe modernisiert und Bahnübergänge sicherer gemacht. Die Baukosten beliefen sich auf 37 Millionen Euro, die hauptsächlich von Finnland getragen wurden. Schweden beteiligte sich mit etwa sieben Millionen Euro.

Verkehrsministerin Lulu Ranne erklärte, dass ihr Ministerium derzeit an einer Machbarkeitsstudie für den Personenverkehr arbeitet. Auch rechtliche und finanzielle Fragen, wie die Auswahl eines Betreibers, stehen noch aus. Potenzielle Interessenten sind die staatliche finnische Eisenbahngesellschaft VR und das private Unternehmen Suomen Lähijunat.

Finanzierung und politische Hürden

Die Finanzierung bleibt eine zentrale Herausforderung. Laut Studien der finnischen Verkehrs- und Kommunikationsbehörde Traficom ist ein rein kommerzieller Betrieb des Schienenpersonenverkehrs unwirtschaftlich.

Um die Strecke zu betreiben, wären staatliche Subventionen in Höhe von 1,4 bis 2,1 Millionen Euro jährlich erforderlich. Der Bürgermeister von Tornio, Jukka Kujala, hofft auf entsprechende Entscheidungen bei den Haushaltsgesprächen der finnischen Regierung im Frühjahr, wie Yle berichtet.

Die Vorbereitungen für den Betrieb könnten weniger als ein Jahr dauern, im ungünstigsten Fall jedoch bis zu zwei Jahre, wie Beraterin Emmi Nykänen vom Verkehrsministerium erklärte.

Verbindung nach Europa und strategische Bedeutung

Die neue Bahnverbindung würde den transeuropäischen Verkehr ausbauen und Finnland besser an das europäische Netz anschließen. Reisende könnten so künftig direkt von Helsinki nach Stockholm und weiter in den europäischen Kontinent fahren.

Auf schwedischer Seite gibt es bereits eine Verbindung von Haparanda über Luleå und Boden, die an das schwedische Fernverkehrsnetz angebunden ist. Auch eine Weiterreise nach Narvik in Norwegen ist von dort möglich.

Die Bedeutung der Strecke geht jedoch über den Personenverkehr hinaus. Bei einem Treffen im vergangenen Herbst diskutierten der finnische Präsident Alexander Stubb und der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre die Möglichkeit, die nordischen Bahnverbindungen auch für militärische oder krisenbedingte Einsätze zu nutzen. Zu den Geldgebern des Projekts zählt daher auch die finnische Nationale Notversorgungsagentur (Nesa).

Technische Hürden: Unterschiedliche Spurweiten

Ein langfristiges Problem bleibt die unterschiedliche Spurweite. Finnland nutzt mit 1524 Millimetern eine breitere Spur als die europäische Standardspur von 1435 Millimetern. Um den Wechsel der Spurweiten zu ermöglichen, wurde in Tornio ein Drehgestell für die Umspurung installiert. Dieses Verfahren eignet sich jedoch vor allem für den individuellen Güterumschlag. Eine effizientere Lösung für den Massengüterverkehr wären längere Umschlaggleise, wie VR Yhtymä nach Angaben von Yle betont.

Teil des Verkehrsplans „Bottnischer Bogen“

Die Verbindung Tornio-Haparanda ist Teil des „Bottnischen Bogens“ (Bothnian Arc), einem Verkehrskonzept, das Finnland, Schweden und Norwegen besser vernetzen soll. Es wurde 2023 vom finnischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit sowie weiteren Stellen unterstützt und ist Teil des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-V) der EU.

Die Strecke könnte somit nicht nur den regionalen Verkehr stärken, sondern auch eine strategische Rolle in der europäischen Infrastruktur spielen – vorausgesetzt, die finanziellen und politischen Fragen werden gelöst.

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