Unaufgefordert verschickte Penisbilder
Dick Pic Locator – Schwedische Website soll Männer Menschenverstand lehren
Der Stockholmer Entwickler und Berater Per Axbom hat letzte Woche die Website „Dick Pic Locator“ online gestellt. In wenigen Tagen wurden bereits mehr als 6.200 Bilder hochgeladen und analysiert. Die Anwendung liest die Meta-Daten sogenannter Dick Pics aus, von Männern unaufgefordert verschickte Bilder ihrer Genitalien, und stellt so den Ort fest, wo die Bilder aufgenommen worden sind. Darüber berichtete gestern The Local aus Schweden.
Gegenüber dem schwedischen Nachrichtenportal sagte Axbom, bei dem, was Frauen Tag für Tag erfahren müssen, indem Männer ihnen unaufgefordert ihre Penisbilder schicken, und den Informationen, die diese Bilder oftmals enthalten, sei dieser Service längst überfällig gewesen.
Das unaufgeforderte Verschicken von Nacktbildern durch Männer ist ein Phänomen, mit dem viele Frauen Bekanntschaft gemacht haben, wenn sie z.B. Instagram, Whatsapp oder Twitter nutzen. Es gibt in der Psychologie verschiedene Ansätze, das Phänomen zu erklären.
Wie abstoßend ihre Penisbilder auf Frauen wirken, verstehen die Versender nicht. Weil die Männer Bilder nackter Frauen oft erregend finden, gehen viele von sich aus, und glauben, mit dem Bild ihres Gliedes eine erotische Situation herbeiführen zu können. „Männer schließen von sich auf Frauen“, sagt der Sexualpsychologe Christoph Joseph Ahlers im Online-Magazin ze.tt (Juli 2016).
Die Männer, die die Penisbilder verschicken, haben Schwierigkeiten, einvernehmliche Sexualkontakte herzustellen, so Ahlers. Sie versuchten, das Flirten und Kennenlernen, also die Phase des sozialen Umgangs, der normalerweise vor dem „Penis zeigen“ kommt, zu überspringen. Das zeuge gerade von sexueller Unsicherheit dieser Männer. Sie seien sexuell nicht freizügig, sondern gehemmt, und nicht fähig, den Kennenlern-Prozess positiv zu gestalten.
Unabhängig davon, welche Motivation diese Männer besitzen, wenn sie ihr Dick Pic ungefragt verschicken, handeln sie gegen das Gesetz. Sie verstoßen gegen § 184 StGb, in dem es heißt:
„Wer pornographische Schriften […] an einen anderen gelangen läßt, ohne von diesem hierzu aufgefordert zu sein, […] wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“
Sofern der Versender identifiziert werden kann, kann er bei der Polizei angezeigt werden. Die Website „Dick Pic Locator“ soll dabei helfen, die Versender von Penisbildern zu lokalisieren, und dadurch möglicherweise leichter zu identifizieren.
Per Axbom versichert, dass die Bilder gelöscht werden, sobald sie hochgeladen wurden. Außerdem verwende er keine Traffic-Analyse-Tools, und ist daher nicht in der Lage die Herkunft seiner Besucher zu bestimmen.
Gegenüber The Local sagte er, er hoffe, dass dieser Dienst den Leuten ins Bewusstsein bringt, welche Informationen ihre Bilder transportieren, und was damit gemacht werden kann. Jedes Mal, wenn User ihre Bilder irgendwo hochladen, könne man davon ausgehen, dass die Meta-Daten der Bilder von privaten Unternehmen, die die Dienste anbieten, gespeichert und ausgewertet werden. Darüber würden die User jedoch kaum aufgeklärt werden.
Zum Schluss fügte er hinzu, dass vielleicht, nur vielleicht, seine Website dazu beiträgt, dass Männer es sich zwei Mal überlegen, ob sie unaufgefordert ein Dick Pic verschicken oder nicht.
ap