„Schönheitsschlaf in den Tod“
Schweden: Wikinger von Rang wurden auf Federkissen bestattet – mit kopfloser Eule daneben
Bekannt ist, dass große skandinavische Krieger in früheren Jahrhunderten mit viel „Gepäck“ auf die Reise ins Jenseits geschickt wurden. Für die Überfahrt ins Reich der Toten bestattete man sie je nach Rang in Booten, die mit allerhand Macht-Insignien bestückt waren.
Häufig gingen so Helme, Schwerter, Äxte und anderes Kriegsgerät mit auf die Reise. Oder aber friedvolle Utensilien aus dem täglichen Gebrauch des Verstorbenen. Trinkgefäße, Krüge, selbst Kochgeschirr fanden Archäologen in der Vergangenheit schon bei Ausgrabungen in ehemaligen Begräbnisstätten.
Nun machten Altertumsforscher in Schweden eine gänzlich andere Entdeckung, die darauf schließen lässt, dass bei den Bestattungen gelegentlich auch auf den Liegekomfort des Verstorbenen geachtet wurde.
Grund dafür sind Spuren von Federkissen und -decken, die in einem eisenzeitlichen Gräberfeld in Valsgärde (Schweden) gefunden worden sind. Darauf sollen, so die plausible Erklärung der Wissenschaftler, die Verstorbenen sanft gebettet worden sein – für eine möglichst erholsame Überfahrt ins Reich der Toten.
„Für den Schönheitsschlaf wurde auch im Tod gesorgt“, teilte die an den Untersuchungen beteiligte Archäologie-Professorin Birgitta Berglund vom NTNU-Museum der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie (Trondheim) in einem Statement mit.
Die gewaltige Grabstätte auf dem Gelände eines Bauernhofes in der Nähe von Uppsala beherbergt insgesamt 15 Bootsbestattungen, die laut einem Beitrag des Fachmagazins LiveScience auf eine Zeitspanne vom dritten Jahrhundert v. Chr. bis ins zwölfte Jahrhundert nach Christi Geburt datieren dürften.
Bei zwei der mit viel Aufwand bestatteten Krieger konnte nun besagte Luxusbettung auf Federzeug nachgewiesen und analysiert werden. Beide Gräber waren auch sonst „reich ausgestattet“, wie es heißt. Es müssen große Krieger gewesen sein.
Besonders ist der Fund auch deshalb, weil Federn sich im Erdreich normalerweise schnell zersetzen und daher bislang nur unzureichend in archäologischen Aufzeichnungen dokumentiert sind.
Anders ist es bei den außergewöhnlich gut erhaltenen Federn in Valsgärde, die es den Experten sogar ermöglichten, die verwendeten Vogelgruppen und -arten genau zu bestimmen.
Rätselhaftes fand sich aber auch in den Gräbern. So fehlten Eulen, die mit den beiden Kriegern bestattet wurden, offensichtlich die Köpfe. Möglicherweise könne dies für die Bestattung eine rituelle Bedeutung gehabt haben, teilten die Wissenschaftler mit. Genau wüsste man es aber nicht.
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