Abgesang auf Superreiche
Schweden: Filmsatire „Triangle of Sadness“ gewinnt Goldene Palme in Cannes
Die Filmsatire „Triangle of Sadness“ des schwedischen Regisseurs Ruben Östlund hat bei den 75. Festspielen von Cannes die Goldene Palme gewonnen. Der Film war zwar nicht unbedingt als Favorit ins Rennen gegangen, konnte die Jury aber letztlich vollends überzeugen.
„Triangle of Sadness“ ist ein satirischer Abgesang auf den Kapitalismus und dessen einsame Gewinner – die Superreichen, deren dekadente Lebenswelt der Streifen preiswürdig überzeichnet. Oder anders: Wollen wir hoffen, dass das überzeichnet ist, denn als Realsatire wäre der Film erschreckend.
Zum Inhalt: Eine Jacht mit lauter Geldadel an Bord wird von Piraten gekapert, die Passagiere stranden auf einer verlassenen Insel. Hier zeigt sich schnell, dass niemand überlebensfähig ist. Außer die Putzfrau, die als einzige fischen und Feuer machen kann – und so schnell aufsteigt in der Hackordnung.
Laut Deutsche Welle deckt „Triangle of Sadness“ die Absurditäten des Kapitalismus, dessen Machtverhältnisse und soziale Ungleichheiten schonungslos auf. „Ziel war, einen spannenden Film für das Publikum zu machen und zum Nachdenken anzuregen“, sagte der preisgekrönte Regisseur.
„Den Streifen anzuschauen, inmitten einer Menge privilegierter und gestylter Frauen und Männer der Film-Elite, war an Ironie kaum zu überbieten“, lautet hingegen die Beschreibung eines DW-Reporters, der vor Ort war.
Und Jury-Präsident Vincent Lindon schilderte bei der Preisverleihung: „Wir waren alle extrem schockiert von diesem Film.“ Für Aufsehen sorgte unter anderem eine Szene, in der ausgiebig gezeigt wird, wie sich die Gäste des Schiffs übergeben und an Durchfall leiden. Es muss halt raus.
Samstagabend gab die Jury ihre mit Spannung erwartete Entscheidung bekannt. Für Claes Olle Ruben Östlund ist es nach 2017 bereits die zweite Palme d’Or. Damals hatte der 48-Jährige mit „The Square“ triumphiert. Ebenfalls eine Satire.