Rohstoffe für Zukunftstechnologien
Historisches Bergbaugebiet in Dalarna soll reaktiviert werden
Der Stollberg in Dalarna, einst eines der bedeutendsten Bergbaugebiete Schwedens, ist ab sofort als nationales Interesse ausgewiesen. Der Geologische Dienst Schwedens (SGU) hat entschieden, die rund 961 Hektar große Stollberg-Mulde nordöstlich von Ludvika zum Gebiet des Nationalen Interesses zu erklären. Grund: ihre geologisch wertvollen Lagerstätten mit Metallen wie Blei, Zink, Silber, aber auch Kupfer, Gold, Mangan und Eisen. Das bedeutet, dass Bergbaulizenzen bald vergeben werden.
Rohstoffe für Zukunftstechnologien
Die Metalle aus der Region sind zentral für moderne Technologien: Blei wird in Fahrzeugbatterien und Munition eingesetzt, Zink schützt Stahl vor Korrosion, Silber findet Verwendung in Elektronik, Solarzellen und chemischen Prozessen. Auch Mangan ist wichtig – unter anderem für Stahllegierungen und Batterien.
„Um die Rohstoffversorgung für Schweden und die EU zu sichern, müssen wir den Zugang zu heimischen Lagerstätten sicherstellen“, sagt Anette Madsen, Generaldirektorin der SGU. Zwar sei das Recycling bei Blei, Zink und Silber heute relativ effizient, doch noch lange nicht ausreichend, um den Bedarf vollständig zu decken.
Kupfer und Gold mit strategischer Bedeutung
Im Zuge des ökologischen Wandels sind auch Kupfer und Gold in den Fokus gerückt. Kupfer gilt als strategischer Rohstoff der EU, Gold wurde als sogenanntes Konfliktmineral eingestuft. Die SGU betont die wachsende Bedeutung der Stollberg-Region in diesem Zusammenhang.
„Das Stollberg-Feld hat historisch eine Schlüsselrolle für die schwedische Bergbauindustrie gespielt. Jetzt, mit dem grünen Wandel und der Entwicklung neuer Technologien, wird das Gebiet wieder hochaktuell“, so Johan Camitz, Staatsgeologe bei der SGU.
Drei aktive Lizenzen – und potenzielle Zielkonflikte
Derzeit bestehen im Stollberg-Gebiet drei genehmigte Verarbeitungslizenzen. Mit der neuen Einstufung als nationales Interesse erhält das Gebiet eine Aufwertung als potenzieller Förderstandort.
Solche Ausweisungen bedeuten allerdings nicht automatisch Vorrang vor anderen Nutzungsinteressen. Bei künftigen Entscheidungen zur Landnutzung – etwa im Bereich Naturschutz, Infrastruktur oder Wohnbebauung – müssen konkurrierende nationale Interessen sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.
In der Regel gewinnt das Interesse, von dem Schweden scheinbar am meisten profitiert.