Gelegenheit, den Rasen zu düngen, und gleichzeitig zu stinken
Walpurgisnacht: Stadt will Hühnerkacke im Park abladen, um Besucher abzuschrecken
Der Stadtrat von Lund hofft, dass Gestank die Leute in der Walpurgisnacht von Versammlungen im Park abstand nehmen lässt.
Die Universitätsstadt Lund in Schweden wird eine Tonne Hühnermist in ihrem Zentralpark abladen, um bis zu 30.000 Einwohner davon abzuhalten, sich dort zu den traditionellen Feierlichkeiten anlässlich der Walpurgisnacht am Donnerstag zu versammeln.
„Lund könnte sehr wohl ein Epizentrum für die Ausbreitung des Coronavirus in der letzten Aprilnacht werden, ich denke, es war eine gute Initiative“, sagte der Vorsitzende des Umweltausschusses des Gemeinderates, Gustav Lundblad, gegenüber der Zeitung Sydsvenskan.
„Wir bekommen die Gelegenheit, den Rasen zu düngen, und gleichzeitig wird es stinken, so dass es vielleicht nicht so schön ist, im Park zu sitzen und Bier zu trinken“, sagte Lundblad und fügte hinzu, der einzige potenzielle Nachteil sei, dass der Geruch nicht auf den Park beschränkt sein würde.
„Ich bin kein Düngemittelexperte, aber so wie ich es verstehe, ist es klar, dass es auch außerhalb des Parks ein bisschen stinken könnte“, gab Lundblad zu. „Es handelt sich schließlich um Hühnerkot. Ich kann nicht garantieren, dass der Rest der Stadt geruchsfrei sein wird. Aber es geht darum, die Leute vom Stadtpark fernzuhalten.“
Schweden hat sich bei der Eindämmung des Coronavirus (Covid-19) gegen Ausgangssperren und gegen die Schließung von Schulen und Restaurants entschieden. Damit standen diese im krassen Gegensatz zu ihren nordischen Nachbarn, bzw. zu ziemlich allen Ländern Europas.
Inzwischen bereut die Mehrheit der Schweden, wie eine aktuelle Umfrage der Stockholmer Handelshochschule zeigt, den lockeren Umgang mit dem Coronavirus. Drei von vier Schweden hätten sich strengere Maßnahmen gegen das Virus gewünscht.
Schweden beklagt inzwischen 23,6 Tote pro 100 000 Einwohner. In Deutschland liegt diese Zahl bei 7,6.
Auch die geplante Hühnermistmaßnahme der Stadt Lund macht deutlich, dass die Verantwortlichen der Stadt sich keineswegs auf den Menschenverstand ihrer Bürger verlassen möchten.
Philip Sandberg, der Vorsitzende des Stadtrates, sagte der Zeitung, es wäre „keine angenehme Erfahrung … in einem Park zu sitzen, der nach Hühnermist stinkt. Aber es wird gut für die Rasenflächen sein, da Hühnermist viel Phosphor und Stickstoff enthält, also werden wir einen wirklich schönen Park für den Sommer bekommen“.
ap