Soziale Distanz³
Schweden: Kinofan verbrachte 7 Tage auf einsamer Leuchtturminsel – um 60 Filme zu sehen
Es ist eine Aktion, die „social distancing“ als Gebot der Stunde definitiv auf die Spitze getrieben hat.
Das Göteborg Filmfestival hatte letzten Monat einen sehr besonderen Gewinn zu vergeben: nämlich eine komplette Woche auf einer einsamen Leuchtturminsel – und zwar für nur eine Person. Der Gewinnauftrag: 60 Filmpremieren schauen. Das Equipment: kein Handy, kein Laptop, kein Buch, keine Zeitung – absolut nichts. Nur das Wasser und die Mattscheibe.
Was sich fast nach einer Bestrafung anhört, hat in Wirklichkeit eine Vielzahl von Bewerbungen zur Folge gehabt. Insgesamt 12.000 Kinofreunde aus 45 Nationen wollten das Ticket zur Einsamkeit unbedingt haben. Passend dazu der Titel der Aktion: „The Isolated Cinema“.
Getroffen hat es dann genau die Richtige. Lisa Enroth heißt die Glückliche, die sich den Platz an der künstlichen Sonne gleich doppelt verdient hat. Zum einen soll sie ein riesiger Kinofan sein. Zum anderen ist sie von Beruf Notfallschwester – und musste als solche im vergangenen Jahr an allervorderster Front gegen Corona kämpfen. Ein Job, der nach ganz viel Ruhe schreit.
Zum Ablauf: Lisa Enroth wurde am 30. Januar mit einem Boot auf die Insel „Pater Noster“ im Südwesten von Schweden gebracht. Ein felsiges Fleckchen Erde, das Jonas Holmberg, der künstlerische Leiter des Göteborg Filmfestivals, zuvor als „einen der schönsten und dramatischsten Orte“ bezeichnet hat, die vorstellbar seien.
Hier wurde die Gewinnerin dann bis zum 6. Februar sich selbst und besagten 60 Filmen überlassen. Abgeschnitten von allem.
Wie die außergewöhnliche Woche verlaufen ist, kann durch ein Videotagebuch von und mit Lisa Enroth nachempfunden werden. Es scheint nicht nur ein cineastischer, sondern hier und da auch ein emotionaler Ritt gewesen zu sein. Hier der Link: goteborgfilmfestival.se/en/the-isolated-cinema/
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