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„Lieber von einer kleinen Gruppe gehasst als von einer ganzen Generation“

Klimaaktivist stürmt das „Let’s dance‘-Finale“ – und bekommt eine Kamera an den Kopf

Es war das Finale der Show „Let’s Dance“ im schwedischen Fernsehen (TV4) als drei Klimaaktivisten die Bühne stürmten, dabei wurde einer von ihnen von einem Kameramann mit seiner Schwenkarmkamera schmerzhaft zu Boden gebracht.

Es war das große Gesprächsthema am Wochenende in Schweden. Die Sieger des Finales, Hampus Hedström und Ines Maria Ștefănescu, interessierten kaum noch jemanden.

„Es war unglücklich, dass das passiert ist, aber es geht mir gut“, sagt Otis Geijer, der 18-jährige Aktivist, der mit einer Kamera am Kopf getroffen wurde, schreibt das Nachrichtenportal SVT.

Es waren drei Klima-Aktivisten, die die Veranstaltung störten, um auf die aktuell herrschende Klimaungerechtigkeit aufmerksam zu machen: Eine Frau warf mit gelbem Farbpulver um sich, einer, der Verletzte, hielt ein Transparent hoch und der dritte filmte die Aktion.

Auf dem Transparent stand auf Schwedisch: „Feuchtgebiete wiederherstellen“.

Der Vorfall wurde während der Sendung nicht kommentiert, schreibt SVT, aber Jurymitglied Ann Wilson lobte Charlotte Kalla dafür, dass sie konzentriert geblieben sei, egal, was um sie herum passiere.

Der Vorfall ereignete sich, als die ehemalige Skilangläuferin Charlotte Kalla und Profitänzer Tobias Karlsson ihre Performance darboten. Schlussendlich belegten sie den zweiten Platz.

Anderer Blickwinkel der Kamera

„Friedlicher ziviler Ungehorsam“

„Es ist friedlicher ziviler Ungehorsam. Wir wollen niemanden verletzen und wenden bei unseren Aktionen keine Gewalt an“, sagt der junge Klimaaktivist Geijer.

Während der Aktion wurde er von einer der an einem mechanischen Arm befestigten Kameras getroffen. Über den Kameramann, der sich zu dieser Tat hinreißen ließ, ist nichts bekannt.

„Es war bedauerlich, dass das passiert ist, aber glücklicherweise bin ich in Sicherheit. Wir sorgen immer für unsere eigene Sicherheit und die der Menschen um uns herum“, sagt Geijer in einem Gespräch mit SVT.

Die Aktivisten wurden vom Personal vor Ort entfernt und der Polizei überstellt, die sie später entließ.

„Lieber von einer kleinen Gruppe gehasst als von einer ganzen Generation“

Tina Kronberg Berggren, die das gelbe Pulver warf, sagte: „Ein Grund für diese Art von Aktion ist es, auf die Klimakatastrophe aufmerksam zu machen.“

Auf die Frage, ob diese Art des Protestes mehr nerve als der Sache nütze, antwortete Berggren:

„Mir persönlich ist es lieber, jetzt von einer kleinen Gruppe von Menschen gehasst zu werden, als in der Zukunft von einer ganzen Generation. Ich kann nicht daneben stehen und tatenlos zusehen, wie die Zukunft künftiger Generationen zerstört wird.“

Die drei wurden wegen Vandalismus – wegen des verstreuten Pulvers – angezeigt.

Klimawandel – ernstes Anliegen

Die Aktivisten wollen unter anderem darauf aufmerksam machen, dass die Staaten sich nicht an das Klimaabkommen von Paris halten. Das Klimaabkommen ist eine Übereinkunft von 195 Staaten darüber, dass die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit beschränkt wird – die Staaten wollten sogar versuchen, die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Doch bislang tun die meisten Staaten wenig bis gar nichts dafür, dass das verbindliche Abkommen eingehalten wird. Das empfinden viele Menschen als ungerecht gegenüber sowohl der jungen als auch den noch ungeborenen Generationen. Sie protestieren daher immer häufiger in einer spektakulären Weise dagegen.

Solange die Politiker, die die Klimapolitik maßgeblich bestimmen, nicht einlenken, werden die Proteste weitergehen und in ihrer Intensität wohl noch zunehmen.

Unser QUIZ zum Thema SCHWEDEN

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