Mahnung an ein düsteres Kapitel der Geschichte
Schwedische Kirche ehrt die unschuldigen Opfer der Hexenprozesse von Härnösand
Am Samstag, dem 26. Oktober, gedenkt die Schwedische Kirche in Härnösand 36 Frauen und vier Männern, die im 17. Jahrhundert unschuldig den kirchlichen Hexenprozessen zum Opfer fielen. Ihre Namen sind auf Gedenksteinen verewigt, die auf drei Friedhöfen in der Residenzstadt Västernorrlands aufgestellt wurden.
Die Gedenksteine befinden sich auf dem Alten Friedhof in Härnösand sowie auf den Friedhöfen in Säbrå und Stigsjö – Orte, in denen die zu Unrecht verurteilten Frauen und Männer lebten.
Jeder Stein trägt die eingravierten Namen, das Alter und die Herkunftsdörfer der Hingerichteten. Auf dem Alten Friedhof werden 18 Menschen geehrt, in Säbrå 11 und in Stigsjö ebenfalls 11.
Später im Jahr sollen auch in Kramfors auf den Friedhöfen von Torsåker, Dal und Ytterlännäs Gedenksteine errichtet werden, die Termine für die Einweihungen stehen jedoch noch nicht fest.
Die Gedenkstätten wurden von der Schwedischen Kirche in Härnösand und Kramfors in Zusammenarbeit mit der emeritierten Bischöfin Eva Nordung-Byström entwickelt, die an der Zeremonie am Samstag teilnehmen wird.
Den den Opfern der Kirche ihre Identität zurückgeben
„Dieses Projekt war lange geplant und liegt mir sehr am Herzen, da ich mich während meiner Amtszeit als Bischöfin intensiv mit dem Thema befasst habe“, so Nordung-Byström.
„Mit den Gedenksteinen geben wir den Opfern ihre Identität zurück. Sie waren Menschen mit Namen und einem Zuhause in den Dörfern dieser Region“, betont sie.
Mahnung an ein düsteres Kapitel der Geschichte
Auch Kent Nordin, Dekan von Härnösand, nimmt an der Einweihung der Gedenksteine für die Opfer der Hexenprozesse teil.
„Wir müssen uns an dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte erinnern, denn es hält uns wichtige Lehren vor Augen. Noch heute verbreiten sich falsche Gerüchte und Hass, die verheerende Folgen für die Betroffenen haben können“, sagt Nordin.
Zwischen 1668 und 1676 wurden in Schweden rund 300 Menschen hingerichtet, nachdem sie der Hexerei beschuldigt und verurteilt worden waren. Besonders in Ångermanland, heute Teil von Västernorrlands län, fanden viele dieser Hexenprozesse statt, bei denen die Kirche, damals ein Teil des Staates, eine zentrale Rolle spielte.
Erst 1779 wurde der Straftatbestand der Hexerei aus dem Gesetzbuch gestrichen.
Der Gedenkgottesdienst am Samstag, den 26. Oktober, beginnt um 12:00 Uhr auf dem Alten Friedhof in Härnösand. Im Anschluss an die Zeremonie werden auch an den Gedenksteinen auf den Friedhöfen in Säbrå und Stigsjö Kerzen entzündet.