Das moralische Leben der schwedischen Jugend
Schweden steht die Abschaffung des historischen Tanzverbots bevor
Seit den 1930er Jahren ist es in Schweden verboten, in Kneipen und Bars ohne Tanzlizenz zu tanzen. Inzwischen gab es mehr als 20 Versuche verschiedener politischer und Lobbygruppen, um die Abschaffung dieser Praxis zu erreichen.
Ihre Wünsche wurden im Jahr 2016 zwar endlich erhört, als das Parlament nach einem öffentlichkeitswirksamen Vorstoß der Linkspartei für die Abschaffung des Verbots stimmte. Doch die Regierung hat die Gesetzesänderung bis zum heutigen Tage nicht umgesetzt.
Nun steht wohl diese Umsetzung unmittelbar bevor: Die regierenden Sozialdemokraten haben sich auf ihrem Parteitag letzte Woche für die Abschaffung der umstrittenen Vorschrift ausgesprochen, die spontanes Tanzen in Bars „verbietet“, berichtet die Nachrichtenagentur TT.
Das Verbot wurde im Laufe der Jahre immer wieder aktualisiert. Ursprünglich wurde es 1956 nach jahrzehntelangen Debatten über die Auswirkungen von Tanz und Dekadenz auf die schwedische Jugend eingeführt.
Zum Zeitpunkt seiner Einführung gab es Vorbehalte gegenüber der Zunahme von Tanzveranstaltungen mit „unmoralischer“ Musik (insbesondere Jazz), Alkoholkonsum und „unkontrollierter“ Begegnungen zwischen jungen Männern und Frauen. Die Einführung der danstillstånd (schw. für Tanzerlaubnis), sollte das moralische Leben der Jugend Schwedens heben.
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ap