Überblick von Tempolimit bis Alkohol am Steuer
Tipps für den Auto-Urlaub: Verkehrsregeln in Nordeuropa
In Urlaub fahren bedeutet nicht nur, sich anderen Kulturen und Genüssen zuzuwenden, sondern bedingt auch: sich zurechtfinden in anderen Regularien und gesetzlichen Vorgaben. Gerade im Straßenverkehr ist dies von zentraler Bedeutung, zumal sich bereits einleitend sagen lässt, dass die Gesetzgebung in den nordeuropäischen Ländern teils deutlich von der deutschen abweicht. Sie ist strenger, um konkret zu sein.
Damit es in der anstehenden Urlaubssaison möglichst nicht zu bösen Überraschungen in Form von deftigen Bußgeldern oder gar Schlimmerem kommt, haben wir in diesem Beitrag ein paar grundlegende Verkehrsregeln aus dem Norden Europas gebündelt. Das vorweg: Gurtpflicht gilt überall – und Raserei wird nicht geduldet.
Island: Einfache Regeln ohne Schilder-Wirrwarr
Klarheit herrscht in Island fast flächendeckend auch bei der Vorfahrtsregelung: Wer zum Beispiel an einer Baustelle oder auf einer einspurigen Brücke als Erster ankommt, hat im Grunde immer Vorfahrt. Eine blau-rot-schwarz-weiße Beschilderung wie vielerorts in Deutschland braucht es dafür nicht.
Gurtpflicht ist ebenfalls selbstverständlich. Zudem heißt es: „Licht an!“ auch tagsüber, damit die Unfallwahrscheinlichkeit auch in unwegsamem Gelände überschaubar bleibt. Innerorts gilt Tempo 50, außerhalb sind es 80 Kilometer pro Stunde. Überschreitungen von 10 km/h können etwa 70 Euro kosten.
In Dänemark werden „Suff-Autos“ versteigert
Achtung: Im Unterschied zu Deutschland sind die dänischen Ausfahrten häufig relativ kurz, daher vorsichtshalber rechtzeitig runter vom Gas. Bei Einfahrten herrscht im Normalfall Gleichberechtigung zwischen den Verkehrsteilnehmern. Anders gesagt: Es gilt das Reißverschlussprinzip.
Richtig interessant wird es beim Thema Alkohol: Hier gilt in Dänemark grundsätzlich die 0,5-Promille-Grenze. Etwaige Strafen bei Überschreitungen orientieren sich am Netto-Einkommen. Dabei können schnell unschöne Summen zusammenkommen. Kein Pardon gibt es zudem beim Vollsuff. Wer mit zwei Promille erwischt wird, ist gleich mal das ganze Auto los. Und zwar für immer, es wird dann nämlich versteigert.
Finnland ist vor allem eines: streng
Beispiele: Eine nicht fristgerecht absolvierte Hauptuntersuchung kostet zehn volle Tagessätze – genau wie das Überfahren einer roten Ampel. Bei drastischen Verstößen gegen das Tempolimit werden schnell mal 14 Tagessätze fällig, und Alkohol am Steuer wird mit 15 Tagessätzen geahndet. Weitere Verkehrsregelungen für Finnland: Auch tagsüber muss mit Abblendlicht gefahren werden. Außerdem funktioniert in dem Land vieles über eine „negative Beschilderung“. Das heißt, dass Verbote in der Regel durch Schilder ausgewiesen sind, Gebote aber nicht.
In Schweden ist Rasen richtig teuer
Auch gegen Alkohol am Steuer geht man in Schweden rigide vor. 0,2 Promille sind hier der maximal erlaubte Wert. Ein Fahrverbot droht bereits ab 0,3 Promille – was mit ein, zwei Bierchen schon erreicht sein kann. Also besser die Finger ganz weg vom Alkohol, falls noch eine Fahrt ansteht.
Ab 1 Promille ist dann sogar eine Haftstrafe möglich. Warum Schweden so harsch gegen Verkehrssünder vorgeht, liegt an der Vision Zero – also der Hoffnung darauf, die Zahl der Verkehrstoten perspektivisch auf Null zu senken.
Geldstrafen bemessen sich häufig am Nettoverdienst – und hier an Tagessätzen. Kann also schnell teuer werden. Dagegen sind in Schweden die Strafen für Parkverstöße fast ein Geschenk: Los geht es bei 20 Euro.
In Norwegen kann es ebenfalls richtig teuer werden
Fast genauso hoch fällt übrigens die Strafe für zu viel Alkohol am Steuer aus (ab 550 Euro). Damit erinnern die Regularien des Landes ein wenig an die Idee Schwedens, mit hohen Strafen genau das richtige Maß an Abschreckung zu bewirken. Auch in Norwegen gilt die 0,2-Promille-Grenze. Pflicht ist darüber hinaus, eine Maut zu bezahlen, sonst drohen Gebühren und Mahnkosten.
Übersicht: Bußgeldkatalog für ausgewählte Vergehen im Straßenverkehr*
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