Coronavirus sorgt für traurigen Rekord
Schweden verzeichnet höchste Sterblichkeit seit der Jahrhundertwende
In der Woche vor Ostern verzeichnete Schweden die höchste Zahl von Todesfällen im 21. Jahrhundert.
Nach vorläufigen Zahlen des Statistischen Amtes Schwedens starben in der Woche vom 6. bis 12. April insgesamt 2.505 Menschen. Das entspricht 358 Todesfällen pro Tag.
Das sind fast 150 mehr Todesfälle innerhalb einer Woche als in der bislang höchsten Sterblichkeit im noch jungen Jahrhundert. In der ersten Woche des Jahres 2000 verstarben 2.364 Menschen.
Auch die bisher dritt- und vierthöchste Sterblichkeitsrate stammt aus dem Jahr 2020. In der 14. Woche, zwischen dem 30. März und dem 5. April, gab es 2.354 Todesfälle und in der 16. Woche (13. bis 19. April) 2.310 Todesfälle, wie aus denselben Daten hervorgeht.
„Es ist wichtig, deutlich darauf hinzuweisen, dass es sich hierbei um vorläufige Statistiken handelt und dass die Zahl der Todesopfer insbesondere für die letzten Wochen nach oben korrigiert wird“, sagte der Statistiker Tomas Johansson vom schwedischen Statistikamt.
Der Tag mit den meisten bisher registrierten Todesfällen im Jahr 2020 war der 8. April, an dem 380 Todesfälle verzeichnet wurden.
Stockholm, das Epizentrum des Coronavirus-Ausbruchs in Schweden, hat eine besonders hohe Zahl von Todesfällen zu verzeichnen. Zwischen der 14. und 16. Woche war die wöchentliche Zahl der Todesopfer mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der gleichen Wochen der letzten fünf Jahren.
In fünf weiteren Regionen verdoppelte sich in diesem Jahr die durchschnittliche wöchentliche Todesrate, im Vergleich zum gleichen Zeitraum in den letzten fünf Jahren: Uppsala, Södermanland, Östergötland, Gotland, Västmanland und Dalarna.
Die Gemeinde Sundbyberg im Norden Stockholms hat im Zeitraum vom 21. März bis zum 20. April im Vergleich zum Durchschnitt der letzten fünf Jahre den größten Anstieg der Todesrate zu verzeichnen.
„Sowohl in Sundbyberg als auch in Borlänge sind im Jahr 2020 mehr als dreimal so viele Menschen gestorben wie im Durchschnitt [im gleichen Zeitraum] der Jahre 2015-2019“, sagte Johansson.
Das Statistische Amt Schwedens hat seine Todesfall-Daten früher als üblich zur Verfügung gestellt, um ein klareres Bild der Auswirkungen des Coronavirus zu vermitteln.
Auch wenn nicht alle registrierten Todesfälle auf das Virus zurückzuführen sein werden, so ist es doch wahrscheinlich, dass das Virus der Hauptgrund für den Anstieg oder die „zusätzlichen“ Todesfälle im Vergleich zu den Vorjahren ist, und so helfen uns diese Zahlen, uns ein klares Bild von seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft zu machen.
In Schwedens offizieller Todesrate für das Coronavirus sind sowohl Todesfälle in Krankenhäusern und Pflegeheimen als auch anderswo enthalten.
Dies ist möglich, weil Schweden über ein zentrales Sterberegister verfügt und die Gesundheitsbehörde diese in die offizielle Sterbeziffer aufnimmt, wenn festgestellt wird, dass die verstorbene Person das Virus hatte. Das steht im Gegensatz zu vielen Ländern weltweit, die in ihren offiziellen Zahlen nur Todesfälle in Krankenhäusern berücksichtigen.
Bislang sind in Schweden 2.274 Menschen am Coronavirus gestorben.
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ap