Facebooktwitterpinterestrssinstagram

Märkte, Luciafest, Julbord und Donald Duck

Weihnachten in Schweden: Wo Geschenke durchs offene Fenster fliegen

Für die Schweden ist Weihnachten, wie in vielen anderen europäischen Ländern auch, das Fest der Familie. Eingeläutet wird die Zeit bis zum Julfest mit dem ersten Advent. Dazu werden Straßenzüge und Städte, genauso wie Häuser und Wohnungen, im ganzen Land weihnachtlich dekoriert.

Weihnachten Schweden 2
Stockholm: Impression vom Weihnachtsmarkt im Jahre 1874. (Stadtmuseum Stockholm)

Mit Sternen, Zweigen, Kugeln und natürlich mit Kerzen, mit viel Licht – eigentlich steht in fast jedem Fenster eine typische kleine pilzförmige Lampe, ein beleuchteter Stern oder eine Lichterkette. Oder auch alles zusammen.

Wenn dann noch Schnee liegt, wirken die Straßen hell und stimmungsvoll. Aus den Fenstern verbreitet sich eine angenehme Atmosphäre. Nach dem ersten Advent steht am 13. Dezember das Luciafest an, dann folgt der Heiligabend mit den Feiertagen – und am 13. Januar gibt’s dann noch den Tag von St.-Knut.

Spätestens seit der schwedische Möbelriese Ikea vor Jahren in einem Werbespot gezeigt hat, wie die schwedischen Haushalte ihre Weihnachtsbäume einfach zum Fenster rauswerfen, ist auch dieser Tag nicht nur in Schweden auf seine Art fest mit dem Weihnachtsfest verbunden (wenngleich weniger festlich).

Und dann gibt es auch noch den Wichtel Tomte, auch Tummetott genannt, was einfach „Wichtel“ heißt. Einstmals ein guter Hausgeist, der auf den Bauernhöfen den Tieren in der kalten Winterszeit Mut zugesprochen und nachts über die Bewohner gewacht haben soll.

Weihnachten Schweden 4
Im Vergleich dazu die heutige Zeit. (Foto: Michael Caven / CC BY 2.0)

Dieser kleine Tomte zieht, übrigens auch in Dänemark und Finnland, zur Weihnachtszeit in die Häuser ein und hilft den Familien bei den Weihnachtsvorbereitungen und bringt sie, der Überlieferung nach, mit lustigen Streichen und Tricks zum Lachen und Wundern.

Weihnachtsmärkte – ganz nach Lust und Laune

Im Land der Elche sind Weihnachtsmärkte sehr beliebt. Es gibt die typischen Verkaufshäuschen und Holzhütten, in denen süße und deftige schwedische Leckereien wie Würstchen aller Art, Pfannkuchen, Waffeln und Gebäck verkauft werden (neben handgemachtem Kunsthandwerk oder Kleidung).

Daneben werden auf den meisten Märkten Grillplätze eingerichtet. Dort trifft man sich und bringt mit, was man selbst grillen und verspeisen möchte – und gönnt sich einfach den einen oder anderen Glögg, also den schwedischen Glühwein.

Diesen gibt es selbstverständlich in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Und gar nicht selten auch mit Lakritz. Auch Nüsse, Rosinen oder Mandeln werden in den heißen Wein gegeben. Alles zusammen knabbert und trinkt man dann besinnlich vor sich hin.

Ein sehr stimmungsvoller Weihnachtsmarkt liegt mitten in der Stockholmer Altstadt Gamla Stan. Zwischen den altehrwürdigen, schmucken Kaufmannshäusern und unweit der schmalen, mit Kopfstein gepflasterten Gassen verbreitet sich eine angenehme Weihnachtsstimmung. Vor allem, wenn es richtig kalt und dunkel ist.

Weihnachten Schweden
Das Fest, das durch den Magen geht: Eine klassische schwedische Weihnachtstafel – Julbord genannt. (Foto: David Castor / CC0)

Auch im Stockholmer Freilichtmuseum Skansen im westlichen Teil der Halbinsel Djurgården findet seit 1903 jedes Jahr im Dezember ein großer Markt statt. Seit mittlerweile zwei Jahren sorgt man auch in Gröna Lund für winterliche Märchenlandschaften.

Bereits ab Ende November gibt’s im Göteborger Vergnügungspark Liseberg viel Weihnachtszauber, natürlich mit Karussels, über 60 Verkaufsständen, Eisballett und einer großen Eisenbahn. In Malmö gibt’s am Gustav Adolfs Torg einen Markt.

Und wer bereits ab Anfang November in Weihnachts- oder Winterstimmung geraten möchte, der könnte auf den Weihnachtsmarkt auf den Mårbacka Minnesgård in Värmland kommen. Da findet in der Heimat von Selma Lagerlöf vom 31. Oktober bis zum 3. November ein winterliches Markttreiben statt.

Die „småländische Weihnacht“, Smålandsjul in Huseby in Växjö, ist einer der größten Weihnachtsmärkte im skandinavischen Raum. Hier zeigen über 130 Ausstellers Zehntausenden Besuchern an neun Tagen im November vor historischen Gebäuden ihre Produkte.

Weihnachten Schweden 1
Wie gesagt, durch den Magen: ein klassisch gefüllter Weihnachtsteller. (Foto: Ullis / CC BY-SA 2.0)

Im ehemaligen Haus von Astrid Lindgren in Vimmerby wird ebenfalls ein Weihnachtsmarkt veranstaltet. Und die Besucher können zudem das Haus der berühmten Kinderbuch-Autorin besichtigen. Es wird immer so dekoriert, wie es in ihrer Kindheit üblich war.

Und was macht Donald Duck an Weihnachten in den schwedischen Wohnzimmern?

In Schweden kennt wirklich jeder, egal wie alt, „Kalle Anka och hans vänner“. An Heiligabend schaut man sich Kalle Anka nämlich gemeinsam im Fernsehen an. Doch wer ist Kalle Anka? Weltbekannt ist er unter einem anderen Namen: Donald Duck.

Seit den 1960er Jahren ist es nämlich Tradition, dass sich die Familien am Weihnachtsnachmittag ab 15.00 Uhr vor dem TV-Gerät versammeln und miteinander die Zeichentrickfilme von Donald Duck anschauen, die erstmals an Weihnachten 1959 gesendet wurden.

Erst wenn Donald und Co. ihre Abenteuer bestanden haben, beginnt in den schwedischen Familien der festliche Teil von Weihnachten. Dann wird gemütlich gegessen. Sehr beliebt sind die Weihnachtsbuffets, Julbord genannt.

Da gibt es dann klassische schwedische Gerichte wie Köttbullar, Julskinka, also Weihnachtsschinken, eingelegte Fischgerichte, Lachs, Kartoffeln und Rote Bete-Salat. Getrunken wird gern dunkles Weihnachtsbier, das Julöl, das es spätestens seit Anfang November in den Läden gibt.

Weihnachten Schweden 3
„Julmust“: Eine (nicht nur bei Kindern) sehr beliebte Kräuterlimonade. (Foto: Bianca Turtur / Nordisch.info)

Und auch der Klassiker, ein üppig-süßer Nachtisch, darf natürlich nicht fehlen: Die Rede ist von cremigem Vanille-Milchreis mit Orangenscheiben. An Kalorienzufuhr mangelt es also auch in Schweden wahrlich nicht.

Und wie schaut´s mit den Geschenken aus? Für die Bescherung ist der Jultomte verantwortlich, also wieder der kleine Wichtel Tomte. Zusammen mit seinen beiden Kobolden Tomtebisse und Nisse bringt er die Geschenke ins Haus.

Aber auch der Weihnachtsmann schaut vorbei und bringt Geschenke, bekleidet mit rotem Umhang und einem dicken Bart. Als Belohnung für seine Dienste stellt man denn auch immer eine Schüssel Milchbrei vor die Tür. Davon darf sich Tomte bedienen, auch wenn ihn beim Verzehr wohl noch niemand gesehen hat.

Zwar ist es in Schweden im Dezember recht kalt, aber noch ein Brauch hat sich seit langem hier gehalten: Am Heiligabend werden im ganzen Land Fenster oder Türen geöffnet. Dadurch haben Freunde und Nachbarn die Möglichkeit, kleine Geschenke in die Zimmer zu werfen. Dabei rufen sie laut: „Juleklapp! Juleklapp!“.

Unser QUIZ zum Thema SCHWEDEN

Sie wollen diesen Beitrag teilen?

Facebooktwitterredditpinterestmail
Subscribe
Benachrichtige mich zu:
guest

0 Comments
älteste
neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen