Gesponsertes Feature – Sankt Petersburg-Stadtführung auf Deutsch
„Russland wird sich immer vom übrigen Europa unterscheiden“
Sankt Petersburg ist bekannt für kulturelle und architektonische Reize en masse. Eine Stadt, die mit ihren 4,5 Millionen Einwohnern so riesig ist, dass man schnell den Überblick, den Durchblick verlieren kann. „Dafür gibt es ja mich“, sagt Fred Schmittat, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Touristen zielsicher und entspannt durch die Metropole zu lotsen.
Er ist Stadtführer aus Leidenschaft und bietet zusammen mit seinem Team, was Individualtouristen und Gruppen im Dickicht der Großstadt suchen: lebendige und fachkundige Führungen, ein- oder mehrtägige Programme und auch mal Hilfe bei behördlichen oder sonstigen Problemchen. Alles in deutscher Sprache, immer offen für Anregungen und Fragen.
Perfekt für ein Interview, hat sich die Redaktion von Nordisch.info gedacht und mit Herrn Schmittat gesprochen: über Weiße Nächte, Leckeres aus Petersburg, touristische Insidertipps, die politische Großwetterlage und natürlich die anstehende Fußball-WM.
Herr Schmittat, was ist Ihrer Meinung nach das Besondere, das Schöne an Sankt Petersburg?
Wer wäre ich, wenn mir da nicht zu allererst die historischen Sehenswürdigkeiten einfielen, deren liebevoller Pflege sich die ganze Stadt mit Leidenschaft widmet. Aber: Petersburg besteht eben nicht nur aus Prunk und Pracht, sondern hat im Umland auch eine fantastische Natur zu bieten. Das haben viele Besucher anfangs gar nicht so auf dem Schirm.
Und die Petersburger selbst? Wie würden Sie die Menschen vor Ort beschreiben?
Ich erlaube mir mal das pauschale Urteil, dass die Petersburger sehr gastfreundliche und offene Menschen sind, die auf ihr Land und die eigene Identität nichts kommen lassen. Wir sind stolz auf unsere Stadt, lassen aber auch andere gerne daran teilhaben. Das trifft es wahrscheinlich am besten.
Lassen Sie uns nicht reden über die weltbekannten Attraktionen der Stadt, sondern über den Reiz des Unbekannten. Welche Insidertipps empfehlen Sie?
„Abenteurern“ empfehle ich die Aerotruba FlyStation am Stadtrand. Das ist eine moderne Anlage, auf der man mithilfe von Windkraft wie mit einem Fallschirm schweben kann. Familien mit Kindern würde ich hingegen zu einem Besuch von Grand-Maket Rossija raten, einer riesigen Halle mit einer sehr detailgetreuen Miniaturdarstellung von Russland und seinen Regionen. Und ja, unzählige Museen natürlich, die fast nur von russischen Gästen besucht werden. Da sind wirklich tolle Sachen dabei, die es wegen der weltbekannten Konkurrenz im Zentrum oft nicht in die Reiseführer schaffen.
Was machen die „Weißen Nächte“ mit Sankt Petersburg?
Das muss ich vielleicht kurz erklären: Petersburg liegt so weit im Norden Europas, dass es zur Zeit der Sommersonnenwende nicht wirklich dunkel wird. Da man eh kaum schlafen kann, werden diese „Weißen Nächte“ sprichwörtlich zum Tag gemacht, und ganz Petersburg ist auf den Beinen. Unzählige Konzerte und Feste werden veranstaltet, die Stadt vibriert förmlich in dieser Zeit.
Wie empfinden Sie persönlich diese Zeit?
Mir kommt es immer so vor, als müssten die Petersburger in diesen Tagen alles aufholen, was sie in der dunklen Winterzeit verpasst haben. Für mich als Reiseführer bedeutet das Hochkonjunktur, weil sich natürlich auch viele Gäste der Faszination der Weißen Nächte hingeben. Leider bleibt dabei nur sehr selten Zeit für längere, persönliche Gespräche.
Welches ist Ihr Lieblingsrestaurant in der Stadt? Wozu können Sie – auch mit Blick auf den Preis – raten?
Nicht ganz der Insider, aber das Restaurant Koryushka auf der Peter-und-Paul-Festung kann ich sehr empfehlen. Man sitzt dort herrlich mit Blick auf die Newa, dazu kaukasische Spezialitäten und selbstgemachte Limonaden. Das hat schon was.
Welches ist Ihrer Meinung nach das beste Hotel?
Für mich ganz weit vorne ist das Hotel Alexander House. Hier hat jedes Zimmer sein eigenes Thema, klasse Service, eine prima Lage. Alle Zimmer sind extrem sauber und großzügig bemessen. Unsere Gäste sind immer wieder begeistert.
Was erwarten Sie in Petersburg für die Zeit der Fußball-WM? Ein fröhliches, internationales Fußballfest? Oder gibt es auch Grund zur Sorge?
Ich persönlich finde es wirklich schade, dass die WM zu einem reinen Politikum geworden ist. Als Bürger möchte ich mich auf das Turnier freuen dürfen, das war doch auch 2006 in Deutschland nicht anders. Aber gut, wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass es derzeit Spannungen gibt, mit der EU und aktuell besonders mit London. Die Nachrichten können einem nicht gefallen, aber stattfinden werden die Spiele, versprochen! (lacht)
Das heißt: Petersburg ist vorbereitet?
Voll und ganz. Schauen Sie, in Petersburg kennen wir große Besuchermengen, das ist nichts Neues für uns. An den Spieltagen erwarten wir sicherlich ein paar Verkehrsbehinderungen und einen insgesamt sehr hohen Besucherandrang. Aber das wird passen, ich freue mich drauf.
Sie leiten ein Team: Was macht einen guten Stadtführer bzw. eine gute Stadtführerin aus?
Wir haben den Anspruch, dass unsere Gäste uns gerne folgen. Dazu gehören interessante, lebendige Erzählungen für jede Zielgruppe – und auch ein individuell angemessenes Tempo, beim Sprechen und beim Gehen. Das jeweils richtig einschätzen und antizipieren zu können, ist eine nicht ganz einfache Übung der Stadtführung. Hinzu kommt natürlich ein offenes Ohr für Hilfe bei sprachlichen und ggf. behördlichen Barrieren. Und wenn man Reisegruppen mehrere Tage begleitet, gehören hier und da auch private Problemchen dazu, na klar.
Wo sehen Sie Sankt Petersburg touristisch in 10 Jahren?
Die großen Gästegruppen aus Fernost, aus China, Indien oder Vietnam werden wahrscheinlich noch weiter zunehmen. Aber auch mit Blick auf Deutschland gehe ich mal vorsichtig von zumindest gleichbleibenden Besucherzahlen aus. Darauf hoffe ich jedenfalls, nicht nur beruflich, sondern auch persönlich. Aber klar ist inzwischen auch: Russland wird sich immer vom übrigen Europa unterscheiden.
Das Interview mit Fred Schmittat führte unser Redakteur Stephan Hartmann.
Über Reisetreff Petersburg Reisetreff Petersburg – das ortsansässige Unternehmen bietet Stadtrundfahrten, Stadtführungen, Bootstouren und Museumsbesichtigungen. Der Reisetreff wird von Fred und Tatjana Schmittat betrieben. Zu ihrem Team gehören weitere fünf Stadtführer, die Führungen zu den Sehenswürdigkeiten von Sankt Petersburg und Nowgorod in deutscher Sprache anbieten. Kontakt: |