2600 Lichtjahre entfernt
Wales: Astronomen der Uni Cardiff enthüllen nie zuvor gesehene Bilder von sterbendem Stern
Neuartige Aufnahmen, die einen sterbenden Stern im Zentrum des sogenannten Ringnebels zeigen, könnten Wissenschaftlern der Universität Cardiff in Wales bislang unbekannte Informationen über die Entstehung irdischen Lebens liefern.
Die vom James Webb Space Telescope (JWST) aufgenommenen Bilder bringen für ein internationales Forscherteam unter walisischer Führung sprichwörtlich Licht in ein Dreifach-Sternensystem, das rund 2600 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
Forschungsleiter Dr. Roger Wesson: „Wir sind jetzt in der Lage, die Rolle eines bislang unbekannten Sterns in diesem System zu analysieren. Früher dachte man, planetarische Nebel seien in ihrem Aufbau relativ einfach, mit einem einzigen Stern in ihrem Zentrum.“
Das hat sich dank neuester Teleskop-Technologien geändert, mit denen die lange Zeit nicht erkannte Komplexität nun entschlüsselt werden kann. Im Gegensatz dazu stehen Teleskope älterer Bauart, bei denen die Nebel oftmals kugelförmig (einfach) erschienen und wie ferne Gasplaneten aussahen.
Planetarische Nebel bilden sich, wenn Sterne mit der bis zu achtfachen Masse unserer Sonne den Wasserstoff in ihren Kernen verbrauchen und ihre äußeren Schichten in einem Gemisch aus Plasma und Gas abstoßen.
Für das Verständnis vom Leben auf unserer Erde von zentraler Bedeutung
Als Quelle eines Großteils des Kohlenstoffs und Stickstoffs im Universum ist die Art und Weise, wie sich diese Sterne entwickeln und sterben von entscheidender Bedeutung für das Verständnis vom Ursprung dieser Elemente.
Zentrale Elemente also, ohne die Leben auf der Erde bekanntlich nicht möglich wäre. Daher auch sind die neuen Erkenntnisse des Forscherteams der Uni Cardiff weit mehr als astronomisches Fachwissen, das nur Lichtjahre von uns entfernt eine Rolle spielt.
Die Lebensdauer planetarischer Nebel ist im Vergleich zum „Leben“ eines Sterns meist auf einige zehntausend Jahre begrenzt. Im die Erde umgebenden Milchstraßensystem sind insgesamt rund 1500 Exemplare solcher Nebel bekannt.
Das seit Ende 2021 Bilddaten liefernde James Webb Space Telescope hat einen Durchmesser von sechs Metern. Es entstand als internationales Programm unter der Leitung der NASA in Kooperation mit u.a. der Europäischen Weltraumorganisation.
Laut BBC wird das JWST Astronomen auf der ganzen Welt ermöglichen, jede Phase der Geschichte unseres Universums zu untersuchen. Es ist dreimal so groß wie das Hubble-Teleskop und verfügt über zwei extrem leistungsstarke Infrarotkameras.
„Diese Neuerungen beim Teleskop und bei der Infrarotdetektion bedeuten, dass viele Details des Rings, die auf den neuesten JWST-Bildern zu sehen sind, zuvor für Astronomen nicht sichtbar waren“, scheint Wesson in der Interpretation solcher Aufnahmen völlig neue Möglichkeiten zu sehen. Sehr spannend.