Eines von 273 Wracks in der Irischen See
Wales: Handelsschiff geortet, das einst die Titanic vergeblich vor dem Eisberg warnte
Mithilfe neuer Sonar-Technologie ist es Archäologen der Universität Bangor in Wales gelungen, den Meeresgrund der rund 7.500 Quadratmeilen großen Irischen See zu scannen – und dabei bislang unentdeckte Schiffswracks zu identifizieren.
Bedrückend und gleichzeitig spannend ist das auch deshalb, weil eben jene SS Mesaba Jahre zuvor eine ganz entscheidende Rolle bei einer anderen Tragödie einnahm: dem Untergang der Titanic.
(Quelle: Bangor University)
Wie in einem Bericht der Hochschule Bangor zu lesen, erreichte der Funkspruch auch tatsächlich den Adressaten, kam aber wohl nie beim Kapitän auf der Brücke an. In der Nacht kollidierte der Luxusliner dann mit einem der gesichteten Eisberge und sank. Rund 1.500 Menschen verloren dabei ihr Leben.
Wie eingangs angedeutet, konnte das Schiff nun mithilfe modernster Sonar-Technologien geortet werden, von denen es heißt, sie seien für die Meeresarchäologie ähnlich wegweisend wie hochauflösende Luftaufnahmen zu Lande.
Im Ergebnis ermöglicht die Technologie detaillierte Kartierungen des Meeresbodens, durch die dann sozusagen „unnatürliche“ Strukturen auf sehr breiter Fläche sichtbar gemacht werden können. In diesem Fall die der SS Mesaba, von der man nun weiß, dass sie in zwei Teile zerborsten am Meeresgrund liegt.
Tatsächlich ist sie aber nur eines von 273 Schiffswracks, die die Archäologen der Universität Bangor im Rahmen ihres Projektes in der Irischen See scannen und identifizieren konnten. Das alles im Abgleich mit der Wrackdatenbank des UK Hydrographic Office und anderen Quellen.
Die neuen Erkenntnisse sind nun veröffentlicht worden in einer wirklich spannenden und auch für Laien anschaulichen Publikation mit dem Titel „Echoes from the Deep“, deren Autor Dr. Innes McCartney den Wert der innovativen Forschung wie folgt beschreibt:
„Früher konnten wir nur an wenigen Stellen im Jahr tauchen, um Wracks visuell zu identifizieren. Nun ist es uns gelungen, eine relativ kostengünstige Methode zur Untersuchung von Wracks zu entwickeln.“
Es sei nun möglich, die gesammelten bzw. gescannten Daten „mit historischen Informationen zu verknüpfen, ohne kostspielige physische Interaktion mit jedem Standort. Dies dürfte für unter anderem Meereswissenschaftler und -archäologen von großem Interesse sein“, so McCartney weiter.