Schon 52.000 „Raser“ erwischt
Neues Tempolimit in Wales wirkt: Die Blitzer blitzen und blitzen
Im September 2023 wurde in Wales innerorts auf vielen Straßen Tempo 20 eingeführt, was übertragen von Meilen auf Stundenkilometer ungefähr Tempo 30 bedeutet. Nun wird deutlich, dass viele Autofahrerinnen und -fahrer im Land noch mit der neuen Regelung fremdeln.
Zu erkennen ist dies an der enormen Zahl der Geschwindigkeitsüberschreitungen, die in Wales seit Monaten registriert und in entsprechende Strafen umgewandelt werden. Allein im Monat September 2024 waren es 13.500 Fahrer. Insgesamt wurden seit Einführung 52.000 Personen geblitzt.
Auffällig ist, dass die Zahl der strafbaren Überschreitungen ab Mai 2024 – also Monate nach Einführung des Tempolimits (und Gewährung einer Schonfrist) – geradezu sprunghaft angestiegen ist. Fast so, als sei die Maßnahme bei vielen Verkehrsteilnehmern aus dem Blick geraten.
Untersuchungen zu diesem Phänomen und anderen Begleiterscheinungen des Limits laufen. So ist auch noch ungeklärt, ob die Maßnahme in den betreffenden Gebieten zu besserer Luftqualität geführt hat. Hierzu liegen laut BBC noch keine eindeutigen Erkenntnisse vor.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit der Personen, die mit einer Strafe belegt werden, liegt aktuell bei knapp über 28 Meilen pro Stunde. Etwa 43 Prozent der erwischten Autofahrerinnen und Autofahrer müssen infolge ihrer Vergehen an Kursen zur Sensibilisierung für Geschwindigkeitsüberschreitungen teilnehmen.
95 % der kontrollierten Autos bleiben im Kulanzbereich bis 25 Meilen pro Stunde
Im September 2024 wurde bei 95 Prozent der kontrollierten Autos festgestellt, dass sie maximal 25 Meilen pro Stunde fuhren – und damit unbelangt blieben. Wohl temperierte Kulanz, ohne die wahrscheinlich das halbe Land an Fahrkursen teilnehmen müsste.
Fest steht jedoch, dass sich die durchschnittlichen Fahrzeiten in den betreffenden Gebieten durch das Tempolimit kaum erhöhen. Laut einer kürzlich veröffentlichten Analyse dauern die Fahrten auf den meisten Strecken maximal zwei Minuten länger.
Zugleich habe sich die durchschnittliche Fahrzeit-Schwankung signifikant reduziert. Auch dies ein positiver Effekt der Maßnahme, die im Vorfeld zu großen politischen Kontroversen geführt hat. Man kennt das ja.
Hintergrund: Die 20 mph-Geschwindigkeitsbegrenzung (32 km/h) gilt in vielen Wohngebieten sowie in Gebieten mit hoher Fußgängerfrequenz. Beispielsweise in der Nähe von Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern und Einkaufseinrichtungen. Vorfahrt für mehr Sicherheit also.
Die Regelung betrifft vor allem geschlossene Ortschaften und Straßen, auf denen vor September 2023 noch 30 mph (48 km/h) erlaubt waren. Ausnahmen gibt es für Straßen, die als nicht geeignet für die niedrigere Geschwindigkeitsgrenze angesehen werden. Meist stark befahrene Durchgangsstraßen.